Es ist immer das gleiche Ritual. Kaum stuft eine
Ratingagentur die Kreditwürdigkeit eines Staates herab, beklagt
erzürnt die Politik die Macht derlei Institute. Das war in Irland so,
in Spanien, zuletzt in Griechenland. Jetzt also ist Amerika dran. Als
käme das aus heiterem Himmel, macht sich allerorten Panik breit. Die
Aktienmärkte sind verunsichert, die Zentralbanken hektisch wachsam,
die Politiker verwirrt. Ob das berechtigt ist, wird sich noch zeigen.
Eine historische Dimension erreicht der Bonitätsverlust der USA
allemal. Das Land der Börsen und des freien Kapitalverkehrs, das Land
der Wallstreet und des Dollar, das Land der unbegrenzten
Möglichkeiten, der Tellerwäscher und Millionäre, ist plötzlich nicht
mehr voll kreditwürdig. Im Hintergrund tönt zornesrot die
kommunistische Volksrepublik China als größter Gläubiger und verlangt
die Ablösung des Dollar als Leitwährung. Verkehrte Welt, möchte man
meinen. Dabei kommt die Degradierung Amerikas weder überraschend,
noch sind die Ratingagenturen schuld. Schuld ist, wer auf Dauer über
seine Verhältnisse lebt. Das gilt für Deutschland nicht weniger als
für Europa und die USA. Wer so fortfährt, versündigt sich an seinen
Kindern. Er gefährdet unsere Zukunfts- und allmählich das Vertrauen
in politische Lösungsfähigkeit. Die jüngsten Herabstufungen sind
nichts anderes als die Quittung für ein Leben auf Pump. Die
schwäbische Hausfrau lässt schön grüßen.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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