KOMMENTAR zu ECCLESTONE
Ausgabe vom 06.08.2014 Da haben sich die Richtigen getroffen:
Rennsport-Zampano Bernie Ecclestone, ein Mann, mit dem man reden
kann, und ein Gericht, das schon mal mit sich reden lässt. Ecclestone
schiebt 100 Millionen Dollar über den Tisch – und alle sind
glücklich: Der Formel-1-Boss verlässt München als freier Mann, Bayern
stopft seinen Haushalt (99 Millionen) und für die
Kinderhospizstiftung ist Weihnachten im August (1 Million). Nun ja.
Da hätte sich der Freistaat gegenüber den Kindern ein wenig
großzügiger zeigen dürfen. Denn in der Sprache derer, die sich
lästiger Dinge per Scheckbuch entledigen, ließe sich sagen: Der Fall
Ecclestone ist ein Glücksfall. Eine Win-Win-Situation. Mit 100
Millionen lässt sich so viel Gutes tun, dass einem der norwegische
Kriminologe Nils Christie in den Sinn kommt, der einmal provokativ
fragte: Wie viel Kriminalität braucht die Gesellschaft? Oder Karl
Marx, der satirisch über den volkswirtschaftlichen Nutzen des Diebes
sinnierte. Die Einstellung eines Verfahrens gegen Zahlung einer
Geldauflage ist gesetzlich geregelt. Daran ist nichts auszusetzen. Es
gibt sie oft und keineswegs nur für die Oberklasse, auch wenn in
diesem Fall schon die bloße Summe staunen macht. Doch weshalb muss
Ecclestones einstiges Gegenüber, der Banker Gerhard Gribkowsky, noch
Jahre abbrummen? Sein Vergehen war wohl zu offensichtlich, als dass
er als Großspender in die Geschichte hätte eingehen können.
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