KOMMENTAR zu GAULAND
Ausgabe vom 09.01.2015 Fast war es so, als würde die Welt nach den
feigen Morden von Paris für Momente in anteilnehmender Stille
verharren. Solidarität mit den Opfern allerorten, die Verurteilung
der Schandtat zweier Islamisten erfolgte über Religions- und
Parteigrenzen hinweg weltweit. Nur einer nutzte das Blutbad für
eigene Interessen: Alexander Gauland, Leitfigur der rechten AfD. Er
instrumentalisierte den Terrorangriff in Frankreich, um die Anliegen
der Protestbewegung Pegida zu legitimieren; ganz so als stünde die
Tat der beiden islamistischen Killer für die Gesinnung Millionen
Muslime hierzulande. Angst vor der „Islamisierung des Abendlandes“
wie sie Pegida Woche für Woche reklamiert? Seht doch nach Paris,
lautete Gaulands Botschaft. Der sprachgewandte Ex-CDU-Mann fabulierte
bewusst im Vagen. Islamisten und Muslime – alles landete in einem
(Sprach-)Topf. Dem AfD-Granden war nicht nach Differenzierung, auch
nicht nach Redlichkeit. Dem Brandstifter reichte es, das Feuer der
Entrüstung zu schüren. Damit ist Gauland in seiner Partei nicht
allein, auch wenn sich kein anderer so perfide äußerte. Die
Partei-Vize Frauke Petry wollte gestern eine Schnittmenge mit Pegida
erkennen, der baden-württembergische Landes-Vize Bernd Kölmel nannte
deren Ziele „weitgehend kompatibel“ mit der AfD. Als seriöse
Wirtschaftspartei wollte sich die neue Partei präsentieren. Als
Sammelbecken für Ausländer- und Islamfeinde hat sie sich enttarnt.
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