KOMMENTAR zu HOENESS-PROZESS
Ausgabe vom 11.3.2014 Seit in Deutschland CDs mit umfangreichen
Daten von Steuersündern aufgetaucht sind, registrieren die
Finanzbehörden eine ständig steigende Zahl von Selbstanzeigen. Der
Prozess gegen Uli Hoeneß wird diese Zahl weiter in die Höhe treiben,
denn sein Fall zeigt nochmals öffentlich, klar und deutlich, wie
schnell man mittlerweile als Steuerhinterzieher Glaubwürdigkeit und
Reputation zu verlieren. Auch jene, die trotz der bisherigen Vorwürfe
noch eine gewisse Sympathie für den Präsidenten des FC Bayern München
empfunden haben, müssen sich nach dem gestrigen Gerichtstag fragen,
ob es Hoeneß und seinen Verteidigern tatsächlich gelingen sollte, ihn
am Gefängnis vorbei zu schleusen. Sein Anwalt sagte, Hoeneß habe
einen mehr als fünfmal größeren Betrag an Steuern hinterzogen, als
die ihm von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegten 3,5 Millionen
Euro. Zugleich gestand Hoeneß, jahrelang mit Devisengeschäften
regelrecht gezockt zu haben. Verrückt sei er gewesen und habe die
Nerven verloren. Hoeneß gab sich geläutert und voller Demut. Ob ihm
das ein mildes Urteil einbringt, bleibt vorerst ungewiss. Die
zentrale Frage ist, wie das Gericht Hoeneß– Selbstanzeige vom Januar
vergangenen Jahres bewertet – ganz, zumindest teilweise oder gar
nicht strafbefreiend. Kommt hinzu, dass die unglaublich hohe
hinterzogene Geldsumme von offenbar 18,5 Millionen Euro es sehr
schwer macht, sie als Zeichen der Geständigkeit zu werten.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218
Weitere Informationen unter:
http://