Steht der internationale Militäreinsatz in Libyen
dereinst für die Sinnlosigkeit solcher zunächst gut gemeinter
Eingriffe in die inneren Auseinandersetzungen eines Staates? Leider
gibt die Entwicklung im Öl-Staat am Mittelmeer dieser Sorge Nahrung.
Dabei gab es zunächst respektable humanitäre Gründe, die sich
erhebenden Opfer der Willkürherrschaft Gaddafis nicht fast wehrlos
den Schergen des Despoten auszusetzen. Doch offenkundig ist die
Weltgemeinschaft für solche Hilfsaktionen schlecht gewappnet. Es gab
von Anfang an keine Einigkeit. In der Uno scherte Deutschland aus, in
der Nato wie in der EU zeigen sich tiefe Risse bezüglich des
Vorgehens. Es gab kein klar formuliertes Ziel des Angriffs, es gibt
keine Strategie für seine Beendigung und für den Umgang mit den
Rebellen. Nun gehen der Nato sogar die notwendigen Waffen aus und die
USA suchen auf eigene Rechnung nach einer Asyllösung für Gaddafi –
dabei will ihn die Weltgemeinschaft doch auf der Anklagebank in Den
Haag sehen. Wenn es keine überraschende Wende gibt, dann droht der
Konflikt genauso schlimm zu enden, als hätte der Westen gar nicht
erst eingegriffen. Zumindest eine Lehre lässt sich schon heute ziehen
aus dem Debakel: Diktatoren vom Schlage Gaddafis sollten Grenzen
gesetzt werden, noch ehe sie ihr Volk abschlachten lassen. Da aber
hat sich noch mancher der Befürworter des Militärschlags gern mit ihm
aufs Podest gestellt.
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Lothar Tolks
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