KOMMENTAR zu LOKFÜHRER
Ausgabe vom 08.11.2014 Was sind die Lokführergewerkschaft GDL und
ihr streitbarer Chef Claus Weselsky doch so großzügig: Als „Geste des
guten Willens“ beenden sie ihren Streik schon heute Abend. Damit
droht der Feier des Mauerfalls in Berlin kein Verkehrschaos.
Wochenendpendler und Urlauber haben Chancen, doch noch zum Ziel zu
kommen, wenn sie nicht längst auf andere Verkehrsmittel umgeschaltet
haben. Entscheidend war für Weselsky, dass er aus dem Gerichtsstreit
mit der Bahn als Sieger herausgegangen ist: Das Landesarbeitsgericht
Hessen hat die Rechtmäßigkeit des Streiks bestätigt. Fragt sich nur,
wem die Geste der Lokführer gilt. Wohl kaum dem Bahn-Vorstand oder
der konkurrierenden Eisenbahner-Gewerkschaft EVG. Dazu beharrt die
GDL seit Wochen viel zu beinhart auf ihrer Position. Wohl eher den
Fahrgästen und der Öffentlichkeit, deren Verständnis für Streiks in
den letzten Tagen deutlich abgenommen hat. Vielleicht auch dem
Deutschen Beamtenbund als Dachverband der GDL, der die Streikkasse
füttern muss. Nicht zu vergessen die GDL-Mitglieder, von denen sich
offenbar viele krank gemeldet haben, weil sie mit Weselskys
kompromissloser Linie nicht einverstanden sind. Der Knackpunkt ist,
wie es weitergehen soll. Nur wenn alle Beteiligten nicht auf ihren
Maximalpositionen beharren, sondern kompromissbereit sind, ist eine
Lösung möglich. Da macht das bisherige Verhalten der GDL wenig
Hoffnung.
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Südwest Presse
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