Die Studie der Bertelsmann-Stiftung hat eine schlichte
Botschaft: In jeder zweiten Großstadt gehört selbst bescheidenes
Wohnen zum Armutsrisiko für einkommensschwache Familien. In Freiburg
bleiben etwa einem Paar mit zwei Kindern pro Nase und Monat knapp 200
Euro zum Leben. Nach Abzug von Nahrung und Kleidung bleibt nicht
viel, um mit Kameraden aus besser gestellten Familien mitzuhalten.
Dabei reden Politiker gern von Chancengleichheit – vorzugsweise vor
Wahlen. Natürlich ist auch auf dem Wohnungsmarkt in Ballungsräumen
mit günstigeren Mietpreisen Entlastung zu schaffen. Doch solche
Maßnahmen ändern nichts an der grundlegend falschen
Familienförderung, die seit Jahrzehnten betrieben wird. Maßstab für
eine Politik, die Familien halbwegs gerecht wird, kann nur am
verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen in Privathaushalten ansetzen. Sie
zeigte ein eindeutiges Ergebnis: Das Zusammenleben mit Kindern ist
vor allem über Steuer- und Abgabennachlässe zu honorieren. Nur so
gewinnen Familien finanziellen Spielraum, den sie für eine gute
Entwicklung ihrer Kinder brauchen – ob im Wohnbereich, bei der
Betreuung oder für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Vielleicht
sollte eine Stiftung untersuchen, welche Bürokratiekosten die
Wohltaten verschlingen, mit der die Politik Familien in vergangenen
Jahren beglückt hat – vom Bildungspaket bis zu Eltern- und
Betreuungsgeld. Leider haben diese Zuwendungen den Befund, dass
Kinder rein ökonomisch ein Armutsrisiko darstellen, kein Stück
entkräftet. Dabei ist längst klar: Ihren Lebensstandard wird die
Gesellschaft mit der heutigen Geburtenrate nicht halten.
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