KOMMENTAR zu RUSSLAND
Ausgabe vom 08.08.2014 Verhängt als nächstes die EU ein
Importverbot für russischen Kaviar und Krimsekt? Wenn schon Russland
seine Grenzen für deutsche Schweinehälften, französischen Käse und
griechische Pfirsiche dichtmacht. Es klingt wie absurdes Theater, was
derzeit im Osthandel läuft, zumal die Russen ihr Eingreifen mit
mangelnder Qualität begründen. Doch das Lachen bleibt im Halse
stecken angesichts des todernsten Konflikts, der dahinter steckt. Die
EU und die USA mussten auf die Unterstützung Russlands für die
ukrainischen Separatisten reagieren, die schon Hunderten von Menschen
das Leben gekostet hat. Wirtschaftssanktionen schaden immer beiden
Seiten, auch der, die sie verhängt. Weniger Exporte bedeuten weniger
Aufträge und damit weniger Arbeitsplätze. Allerdings werden die
Folgen des russischen Importstopps in Deutschland sehr bescheiden
sein. Dazu spielt der Nahrungsmittelsektor hierzulande eine viel zu
geringe Rolle. Das eigentlich Gefährliche in diesem beginnenden
Handelskrieg ist das gegenseitige Hochschaukeln. Wenn jede Seite
meint, auf Maßnahmen der anderen wieder reagieren zu müssen, kann
leicht eine Spirale in Gang gesetzt werden. Da wird jedes Nachgeben
zum Gesichtsverlust, den beide Seiten vermeiden wollen. Doch Russland
und Präsident Wladimir Putin müssen einsehen, dass sie auf dem Weg
sind, sich völlig zu isolieren. Leiden würden darunter insbesondere
die Bürger.
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