So richtige Freunde werden sie nicht mehr, der
Ministerpräsident und sein Finanzminister. Während Stefan Mappus
stets betont, an der Bildung werde nicht gespart, räsoniert Willy
Stächele mitten in den Ferien mal eben über Abstriche bei der
Lehrerausstattung. Als CDU-Parteifreund Roland Koch kürzlich
öffentlich Kürzungen auch bei der Bildung anmahnte, hat Mappus noch
laut Einspruch angemeldet. Mal sehen, wie er es mit dem
entsprechenden Vorstoß aus dem eigenen Kabinett hält. Nun weiß der
geneigte landespolitische Beobachter, dass man im Fall Stächele nicht
jedes Wort auf die Goldwaage legen darf. In diesem Fall mag sein
Ansatz, die Verschuldung des Landes rasch wieder zu senken, durchaus
honorig sein. Doch gerade deshalb sollte sich der Finanzminister
hüten, offenbar ohne jegliche Vorbereitung einen Versuchsballon zu
starten und zu schauen, wohin der so steigt am Urlaubshimmel. Dass
mit dem Nachrücken der kleineren Jahrgänge nach und nach
Lehrkapazitäten freiwerden, ist zwar unbestreitbar. Es gibt neben den
Sparzwängen des Landes aber immer noch Unterrichtsausfall an den
Schulen, es gibt an den Gymnasien erstmal Mehrbedarf durch die
Umstellung auf acht Schuljahre, wünschenswert wären mehr
Förderunterricht oder eine Belebung der Arbeitsgemeinschaften.
Darüber muss im Dialog mit Eltern und Lehrern entschieden werden,
nicht per Dekret des Finanzministers im Sommerinterview.
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Lothar Tolks
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