Kommentar zu Sorgen um den guten Ruf
Ausgabe vom 14.10.2015
Nein, der VW-Abgasskandal schädigt nicht den weltweiten Ruf des
„Made in Germany“ insgesamt. Diese Marke steht weiter für Qualität
und saubere Leistungen. Fast schon trotzig betonen das seit Tagen die
Spitzen der deutschen Wirtschaft. „Der Maschinenbau in Deutschland
hält Regeln und Gesetze ein“, sagt Verbandspräsident Reinhold Festge.
Eigentlich selbstverständlich. Aus solchen Schwüren spricht die große
Sorge, dass doch nicht nur an den Autos des VW-Konzerns etwas hängen
bleibt, sondern auch an den Produkten anderer Branchen. Wer weiß
schon, was da alles getrickst wird. Die Konkurrenten auf den
internationalen Märkten dürften ein Interesse daran haben, solche
Spekulationen anzuheizen. Ob das Qualitätssiegel tatsächlich
dauerhaft Schaden nimmt, lässt sich heute noch nicht sagen. Das
dürfte erst in einigen Jahren seriös abzuschätzen sein. Bis dahin hat
die deutsche Wirtschaft nur eine Chance: Sie muss auf allen Märkten
mit guten Produkten und Leistungen glänzen, wie sie es in den
vergangenen Jahren getan hat. Auch da gab es immer wieder Zweifel,
etwa an der deutschen Baukunst angesichts des Berliner Flughafens.
Negative Ausreißer fallen immer besonders ins Gewicht. Ist der Ruf
erst ruiniert, ist er schwer wieder aufzubauen.
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Ulrike Sosalla
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