Südwest Presse: Kommentar zum Mittelstand

Es gilt, wieder einmal eine Lobeshymne auf den
deutschen Mittelstand anzustimmen. Zu oft steht er im Schatten der
großen Konzerne. Wenn die Arbeitsplätze schaffen oder gar abbauen,
sorgt das für Schlagzeilen und Spitzenmeldungen in den
Fernsehnachrichten. Da stehen sogar Parteivorsitzende auf der Matte,
selbst wenn das wie jetzt bei Eon reichlich aufgesetzt wirkt. Dabei
sind die kleineren Firmen die eigentlichen Helden. 300 000 neue
Stellen wollen sie allein in diesem Jahr schaffen, und es könnten
noch mehr sein, wenn sie nicht den Fachkräftemangel immer stärker zu
spüren bekämen. Dafür haben sie mehr Beifall verdient als die großen
Unternehmen, die nur 100 000 Jobs planen. Dabei kämpft gerade der
Mittelstand damit, dass ihm die Großen Ingenieure oder andere
Experten mit deutlich höheren Gehältern vor der Nase wegschnappen. Da
kann er nicht mithalten, sondern nur mit persönlicherem Betriebsklima
und überschaubaren Strukturen punkten. Gerade die Flexibilität und
der Einfallsreichtum des Mittelstands sorgen dafür, dass die deutsche
Wirtschaft derzeit deutlich besser dasteht als viele andere Länder.
Kein Wunder, dass Experten nicht nur Griechenland, sondern auch etwa
Frankreich den Aufbau eines leistungsstarken Mittelstands als ein
wichtiges Mittel für eine stabile Konjunktur empfehlen. Hierzulande
gilt es, diese Basis zu hegen und zu pflegen. Frustrierte
Mittelständler sind Gift für das Klima im Land.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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