Den Ball flach zu halten, ist auch nach der
Fußball-Weltmeisterschaft empfehlenswert. Umweltministerin Tanja
Gönner täte gut daran, diesen Ratschlag zu beherzigen. Dann hätte sie
Gelegenheit nachzudenken, statt Gedankenspiele aus Berlin gleich zu
verdammen, die auf eine Auktion zur Verlängerung der Laufzeiten von
Kernkraftwerken hinauslaufen. Wenn man schon glaubt, man müsse die
Atommeiler länger betreiben als es der Atomausstieg vorsieht, kann
man bei nüchterner Betrachtung der Auktions-Idee einen gewissen
Charme nicht absprechen. Ihr größter Vorteil: Allein sie bringt die
Politik auf Augenhöhe mit den Energie-Riesen. Einzig ENBW, Eon, RWE
und Vattenfall wissen, wie profitabel die abgeschriebenen Meiler
tatsächlich sind. Und nur die großen Vier der deutschen
Stromwirtschaft – und nicht die Politiker – kennen die Kostengrenze,
bis zu der sich längere Laufzeiten für Atomkraftwerke rechnen. Und
äußerstenfalls bis zu ihr wären sie bereit, für verlängerte
Betriebszeiten zu bezahlen. Alle anderen Regelungen einer
Laufzeitverlängerung wären ein Kuhhandel, in dem die Politik immer
die schlechteren Karten hätte. Genau deshalb wollen die Konzerne auch
von einer Versteigerung nichts wissen. Dabei müsste es sich von
alleine verstehen, dass die Sicherheit auch weiter oberste Priorität
hat: Der Politik muss es unbenommen sein, Nachrüstungen
durchzusetzen.
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Lothar Tolks
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