Südwest Presse: Kommentar zum Thema Güterverkehr

Es wird voll auf deutschen Straßen: Bis 2025 erwarten
Experten bis zu 80 Prozent mehr Güterverkehr. Erschreckend findet das
Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Erschreckend ist auch, wie er
und einige Experten auf dem Verkehrsgerichtstag darauf reagieren.
Nach dem Lippenbekenntnis, möglichst viel Güterverkehr auf Schiene
und Wasserstraßen zu verlagern, wird darüber diskutiert, wie man mit
größeren Lastern noch mehr auf die ohnehin schon bis zum
Seitenstreifen gefüllten Straßen packt. Gleichzeitig verkündet der
Minister stolz, dass in den vergangenen zwei Jahren 5500 neue
Lkw-Parkplätze an den Autobahnen gebaut worden sind, bis Ende 2012
sollen noch einmal so viele dazu kommen. Wer mehr Platz für die
Laster bereitstellt und dann darüber erschrickt, dass tatsächlich
immer mehr unterwegs sind, hat einfache Zusammenhänge nicht
verstanden. Aus dem Dauerstau helfen wird nur eine
Grundsatzdiskussion: Transport müsste teurer werden. Solange das
nicht geschieht, dienen die vom Steuerzahler finanzierten Autobahnen
weiter als Lagerhaus der produzierenden Wirtschaft. Der Ruf nach
„immer billiger“ und der Konkurrenzdruck führen zu reihenweisen
Verstößen gegen Lenk- und Ruhezeiten, übermüdete Fahrer verursachen
Unfälle. Erst wenn Einigkeit darüber besteht, dass der Warentransport
seinen Preis hat und Güter verstärkt auf die Schiene gehören, wird
Bewegung auf die Straße kommen.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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