Die ewige Auseinandersetzung zwischen Kassen und
Zahnärzten ums Geld erreicht einen neuen Höhepunkt: Nachdem im
Oktober zunächst die bayerischen Zahnärzte angekündigt hatten, vor
allem AOK-Patienten nur noch eingeschränkt zu behandeln, springen nun
Kollegen aus anderen Bundesländern mit auf den Protestzug. In
mehreren Regionen der Republik sollen sich Patienten bestimmter
Krankenkassen gedulden, wenn es um die Behandlung ihres erkrankten
Zahnfleischs, den Austausch veralteter Füllungen oder
Kontrolluntersuchungen geht. Panikmache ist allerdings nicht
angebracht. Mit dem Ziel höherer Honorare und besserer Bedingungen
für die eigene Klientel lassen die Funktionäre viel zu laut ihre
Zähne klappern. Denn viele Zahnärzte werden es sich genau überlegen,
bevor sie treue Patienten verprellen, die seit Jahren bei ihnen ein-
und ausgehen. Und die meisten Dentisten dürften kaum Lust verspüren,
die politische Auseinandersetzung in ihre Praxis zu holen. Aber
selbst wenn aus den angekündigten „Millionen“ Betroffenen nur
Tausende werden, ist wieder mal der Patient der Leidtragende, auf
dessen Rücken ein Streit um Ärztehonorare ausgetragen wird. Aus der
Sicht von Zahnärzten, die nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt
verdienen müssen, sondern auch das Geld für Praxisräume und
Mitarbeiter, mag die Forderung nach mehr Geld zwar verständlich sein.
Eine Reform des komplexen und teilweise ungerechten Honorarsystems
ist ohnehin überfällig. Aber Gesundheit und Vorsorge darf nicht von
der jeweiligen Quartalsbilanz abhängen. Das muss auch für die
Zahngesundheit und Karies-Prophylaxe gelten.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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