Das erste Urteil im Prozess um den Fußball-Wettskandal
2009 ist gefällt. Die Haftstrafen zwischen drei und knapp vier Jahren
wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sind nicht ohne. Der Richter
hat dabei auch die Fahne des Fairplay im Sport hochgehalten: Die
Manipulationen seien ein Schlag ins Gesicht all derer, die „in
redlicher Absicht Fußball spielen“. Die Täter bestrafen, potenzielle
Nachahmer abschrecken – viel mehr kann ein Gericht nicht leisten.
Wetten, dass es trotzdem wieder passiert? Gerade der deutsche
Fußball, der sich auf einer Insel der Seligen glaubte, hatte bereits
2005 einen Riesenschock zu verkraften. Damals füllten „Wettkönig“
Ante Sapina und der von ihm gekaufte Schiedsrichter Robert Hoyzer
erst die eigenen Hosentaschen, dann die Schlagzeilen. Nun ist auch
Sapina erneut angeklagt, einer von rund 300 Verdächtigen in den
Bochumer Akten. Dieser notorische „Zocker“ und die gigantische
Dimension zeigen: Trotz aller Furore, großer Betroffenheit und aus
dem Boden gestampftem „Frühwarnsystem“ für verdächtige Geldbewegungen
am Wettmarkt ist es nach dem ersten Fall nur schlimmer geworden und
diese Entwicklung offensichtlich unumkehrbar. Die Gewinne einzelner
im aktuellen Skandal gehen in die Millionen, der Imageverlust trifft
den gesamten Sport. Der unüberschaubare globale Sportwettenmarkt ist
für Betrüger viel zu lukrativ. Und Lust am Risiko gehört für sie zum
schmutzigen Spiel.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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