Verglichen mit dem Flugzeug und dem Auto schlägt sich
die Bahn angesichts von Schnee und Eis verhältnismäßig gut, lobt der
Chef des DB-Personenverkehrs, Ulrich Homburg, seine Mitarbeiter. Da
hat er recht. Aber die Bilanz könnte deutlich besser sein. Denn die
Bahn ist immer noch zu unflexibel. So dauerte es viel zu lange, bis
der Fahrplan für den Weihnachtsverkehr umgestrickt wurde. Das
Unternehmen kämpft zudem mit den Sünden der Vergangenheit. Es gibt im
Fernverkehr keinerlei Reservezüge. Da rächt sich, dass jahrelang am
Unterhalt gespart wurde. Wegen der Achsprobleme müssen die ICE häufig
in die Werkstatt, fallen also für den laufenden Betrieb aus. Bis die
Schäden behoben sind, dauert es bis zu drei Jahre. So lange droht
jede Wetterkapriole den Fahrplan durcheinanderzuwirbeln. Auch hat das
hohe Tempo auf den Schnellstrecken seinen Preis: Die dafür notwendige
Technik ist problemanfällig und sehr kompliziert. Da lassen sich
nicht einfach ein paar Wagen mehr an einen ICE anhängen, wenn der
Ansturm besonders groß ist. Nur gut, dass die Bahn noch ihre alten,
aber robusten Intercity-Züge hat. Zudem kosten Züge, die als Reserve
vorgehalten werden, viel Geld, und das müssen letztlich die Fahrgäste
aufbringen. Die Kapazität lässt sich schwerlich nach dem Tag mit den
meisten Fahrgästen bemessen. Das fordern diese zwar, aber es wäre
unbezahlbar. Gelegentlich hilft leider nur Geduld.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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