Alle reden vom Wetter – wir nicht.“ 44 Jahre ist
dieser Werbespruch der Bahn alt, und er hat sich in die Hinterköpfe
der Bundesbürger eingeprägt wie kaum ein anderer. Noch heute wird sie
daran gemessen, obwohl es damals noch nicht einmal Intercitys gab,
von Tempo 300 ganz zu schweigen. Inzwischen sind die Züge nicht nur
schneller und komfortabler, sondern auch komplizierter und damit
störanfälliger. Doch nicht nur das rächt sich bei extremen
Temperaturen wie an den eisigen Wintertagen der vergangenen Wochen.
Es wurde auch bei der Wartung und beim Unterhalt des Schienennetzes
gespart. Insgesamt wurde in den vergangenen Jahren in Deutschland
deutlich zu wenig in die Infrastruktur investiert. Davon zeugt auch
der Zustand vieler Straßen. Die jetzt schon auftretenden Schlaglöcher
sind nur der Anfang. Wir leben auf Kosten der Substanz. Das gilt für
den Bund genauso wie für die Länder und Gemeinden. Regierungen jeder
Couleur haben gern im Verkehrsetat gestrichen, weil das scheinbar
problemlos ging. Schon deswegen geht es nicht um Schuldzuweisungen,
sondern um Lösungen. Ob die Bahn in dieser Situation dem Bund eine
halbe Milliarde Euro Dividende zahlen muss, ist eher eine kosmetische
Frage. Entscheidend ist, in welchem Umfang der Bund Mittel zur
Verfügung stellt, um das Schienennetz instand zu halten und
auszubauen. Wenn da gespart wird, schadet dies der Zukunftsfähigkeit
des Landes.
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Lothar Tolks
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