Südwest Presse: Kommentar zur Bundeswehr

Wie soll das funktionieren? Auf der einen Seite
beklagen sich Bundeswehrsoldaten, die sich in gefährlichen
Auslandseinsätzen befinden, seit langem über unzureichende
Ausrüstung. Zu wenige gepanzerte Fahrzeuge für den
Afghanistan-Auftrag, keine modernen Hubschrauber, veraltete
Transportflugzeuge. Missstände, die Menschenleben kosten können. Auf
der anderen Seite muss gespart werden, keine Frage. Und weil die Zeit
drängt und die Bundesregierung gegenüber dem verärgerten Bürger
Handlungsfähigkeit beweisen will, schwingen Schreibtischtäter den
Rotstift. Das ist einfach, schließlich muss man bei diesem Vorgehen
weder auf internationale Verpflichtungen noch auf Empfindungen von
Bundeswehrsoldaten, die sich inzwischen reichlich verschaukelt
vorkommen, Rücksicht nehmen. Tatsächlich zäumen die
Rotstift-Strategen das Pferd von hinten auf. Wer sinnvoll sparen
will, muss vorher wissen, welche Aufgaben die Bundeswehr künftig
wahrnehmen soll und was sie dafür benötigt. Wer umgekehrt vorgeht,
riskiert, dass er die Truppe überfordert und diejenigen vor den Kopf
stößt, die er halten will: engagierte und nachdenkliche Menschen,
nicht Abenteurer. Die Gefahr ist groß, dass die Politik beides will:
Sparen und ihren Verpflichtungen gegenüber der EU, den Vereinten
Nationen und der Nato trotzdem nachkommen wie bisher. Dann stünden
die Verteidigungspolitiker bald ohne Truppe da.

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Lothar Tolks
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