Seinen Einstand als Verteidigungsminister zelebrierte
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) im Herbst 2009 als entschlossener
Aufklärer und unnachgiebiger Vorgesetzter. Das Informationschaos um
den Bombenangriff auf zwei Tanklaster in Kundus, über das sein
Vorgänger Franz Josef Jung (CDU) gestürzt war, kreidete er kurzerhand
dessen Vertrauten an. Gefeuert wurden ein Staatssekretär und der
Generalinspekteur. Doch hat sich am Meldewesen in der Bundeswehr seit
dem Amtsantritt des forschen Freiherrn offenkundig kaum etwas zum
Guten verändert. Dass über den Tod eines Soldaten im Feldlager von
Afghanistan bis vor wenigen Tagen ein falsches Bild kursierte, obwohl
der Minister es besser wusste, ist ebenso irritierend wie die
Tatsache, dass zu Guttenberg die Gerüchte über eine Meuterei auf dem
Segelschulschiff „Gorch Fock“ anscheinend zu spät ernst genommen hat.
Manch einer in Berlin mag sich die Hände reiben, dass der Lack des
glamourösen Publikumslieblings endlich ein paar Kratzer abbekommt.
Darum geht es aber nicht. Vielmehr stellt sich die ernste Frage, ob
zu Guttenberg seinem eigenen Anspruch gerecht wird, nach dem er sich
allein von Klarheit und Wahrheit leiten lässt. Wenn der erste
Eindruck nicht täuscht, sind mindestens in den letzten Wochen Zweifel
daran erlaubt, dass der Minister so untadelig handelt, wie es sein
glanzvoller Auftritt oft nahe legt.
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Lothar Tolks
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