Im Kinderlied „Zehn kleine Negerlein“ werden es von
Strophe zu Strophe immer weniger – das ist das Drama dabei. Bei der
Euro-Politik ist es umgekehrt: Je weniger es unter dem Rettungsschirm
werden, desto besser ist es. Nach Irland schlüpft jetzt auch Portugal
unterm schützenden Dach hervor. Da war es nur noch einer:
Griechenland. Fünf Jahre hält die Krise um die gemeinsame Währung den
europäischen Staatenbund nun schon in Atem – und gleichzeitig auf
Trab. Aus den von Panik getriebenen Feuerwehrmaßnahmen (der
Rettungsschirm war die wichtigste) sind politische Vorgaben
erwachsen. Bei deren Umsetzung verloren Regierungen ihre Mehrheit und
Hunderttausende ihren Arbeitsplatz. Aber eine auf Schulden aufgebaute
Wirtschaft muss umsteuern, weil sich sonst der Niedergang noch weiter
und drastischer fortsetzt. Im vergangenen Jahr sind die Nachrichten
aus den Krisenländern positiver geworden. Von Panik ist heute keine
Rede mehr. Das liegt an den wirtschaftlichen Verbesserungen. Noch
mehr liegt es aber an den Garantien der Geberländer und der
Europäischen Zentralbank, die immer genug Geld drucken würde, um den
Euro zu verteidigen. Für die selbsternannten Mahner in der Wüste –
die man im Europa-Wahlkampf laut hören kann – ist das nur die Ruhe
vor dem Sturm. Man sollte ihnen nicht glauben. Aber auch jene, die in
Portugal bereits einen pumperlgesunden Euro-Staat sehen, liegen
daneben. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Da war es nur noch
einer unterm Schirm: Ja, das Schlimmste der Euro-Krise ist vorbei.
Das bedeutet aber nicht, dass das Happy End des Ganzen auch
garantiert gesichert ist.
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Ulrike Sosalla
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