Den Ball immer schön flach halten – vor allem dann,
wenn es Grund zur Freude gibt: Keine Frage, die Wirtschaft brummt.
Der Blitzstart aus dem historischen Krisen-Tief ist sensationell.
Etwas Besseres konnte der Republik nicht passieren. Der
Beschäftigungsboom dürfte im kommenden Jahr so viele Menschen in
Arbeit bringen wie noch nie seit den frühen 90er Jahren. Dies wird
die Kaufkraft der Konsumenten deutlich stärken. Die Binnenwirtschaft
mausert sich freilich auch deshalb zur Hauptstütze der Konjunktur,
weil der Export mit einer Abkühlung der Weltwirtschaft an Schwung
verliert. Nur, von eitel Sonnenschein kann deshalb nicht wirklich die
Rede sein. Denn das eigentliche Problem der heimischen Wirtschaft
liegt auch weiterhin darin, dass sie für einen eigenständigen
Aufschwung nicht gerüstet ist. Auf die Schnelle wird sich die allzu
einseitige Ausrichtung auf den Weltmarkt auch nicht ändern lassen.
Gerade deshalb wäre es dringlich, dass sich diese Erkenntnis auch in
der Wirtschaft ausbreitet, nachdem sie sich inzwischen Kanzlerin
Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle mit Blick
auf die Löhne angeeignet haben. Der Berliner Koalition sollten die
erfreulichen Konjunkturaussichten Ansporn sein, an der
Haushaltkonsolidierung konsequent festzuhalten. Schuldenabbau
funktioniert nur im Aufschwung. Darauf verweisen die Währungshüter
der Europäischen Zentralbank völlig zu Recht.
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Lothar Tolks
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