Südwest Presse: Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu ISRAEL Ausgabe vom 19.11.2014

Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu ISRAEL

Ausgabe vom 19.11.2014 Ist das die dritte Intifada, die nach der
neuen Gewaltwelle in Israel von manchem erwartet worden ist? Der
abscheuliche Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem ist eine
gefährliche Zuspitzung des Konflikts, ein koordinierter Aufstand der
Palästinenser ist er nicht. Auch wenn radikale palästinensische
Gruppen den Mord an den fünf Juden bejubeln. Die Welt kann angesichts
dieses Geschreis nur verzweifeln. Israelis und Palästinenser drücken
sich immer aussichtsloser in eine politische Sackgasse hinein.
Brisant ist der jüngste Anschlag in mehrfacher Weise. Es waren zwei
junge Männer aus Ostjerusalem, die sich auf zum Morden machten. Die
neue Gewalt kommt aus der Mitte Israels. Mit Flugzeugen niederbomben
lässt sie sich nicht. Und sie geht aus von Einzeltätern, die sich
simpler Waffen bedienen. Wie will man auf jemanden aufmerksam werden,
der eine Axt zuhause hat oder irgendwann sein Auto zu einem Angriff
bedient? Wie potenzielle Täter ausschalten, die ohne Organisation und
Konzept zur Tat schreiten? Die Radikalisierung auf beiden Seiten hat
eine neue Gefahr geschaffen. Eindämmen lässt sie sich schwer. Wenn
Israels Regierungschef Netanjahu jetzt Palästinenserpräsident Abbas
für die Gewalt verantwortlich macht, ist das Augenwischerei. Beide
Regierungen – die Fatah wie die israelische – haben ihren Einfluss
auf radikale Kräfte längst verloren. Das ist der eigentlich
beunruhigende Befund.

Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218