Swisscanto Holding AG / Swisscanto Studie: Schweizer Pensionskassen 2010 verarbeitet und übermittelt durch Hugin. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
Medienmitteilung
Vorsorgeeinrichtungen im Spannungsfeld von Markt und Politik
Zürich, 29. September 2010 – Swisscanto hat die Studie „Schweizer Pensionskassen
2010″ publiziert. Sie enthält eine Zusammenfassung der Resultate der neusten
Umfrage über Struktur, Leistungen und Anlagen der Vorsorgeeinrichtungen sowie
Beiträge prominenter Autoren zu Fragen der 2. Säule. Im Zentrum der Diskussion
steht die aktuelle finanzielle Verfassung der Pensionskassen, die mit hohen
LeistungsanÂforderungen konfrontiert sind, welche bei den herrschenden
Kapitalmarktverhältnissen nur schwer erfüllt werden können. Weitere Themen
bilden die VermögensverwaltungsÂkosten, die Forderungen an die Politik und im
Gegenzug die Forderungen der Politik an die Vorsorgeeinrichtungen.
286 (Vorjahr 289) Pensionskassen haben an der Swisscanto Pensionskassen-Umfrage
2010 mit Stichtag 31.12.2009 teilgenommen. Sie weisen ein Gesamtvermögen von
382 (349) Mia. Franken und rund 2,2 (2,3) Mio. Versicherte auf. Damit deckt die
Umfrage rund 60% der Beruflichen Vorsorge ab und kann auch dieses Jahr eine hohe
Repräsentativität ihrer Daten beanspruchen. Die Studie gibt mit ihren
umfangreichen Daten, Analysen und begleitenden Beiträgen einen guten Einblick in
die Herausforderungen und Fragen, welche Pensionskassen und Berater derzeit
beschäftigen.
Was ist eine gute Pensionskasse?
Der einleitende Beitrag von Gérard Fischer, CEO Swisscanto, geht der Frage nach,
was eine „gute Pensionskasse“ auszeichnet. Die Frage wird je nach Gesichtspunkt
sehr unterÂschiedlich beantwortet. Dies ist nicht nur eine Folge der komplexen
Aufgabenstellungen, sondern auch der widerÂsprüchlichen Anforderungen, mit denen
sich heute eine Vorsorgeeinrichtung konfrontiert sieht. „Die Wünsche sämtlicher
Anspruchsgruppen lassen sich nicht gleichzeitig maximieren, und die Bevorzugung
einer Gruppe, z. B. der Neurentner, durch zu hohe Umwandlungssätze geschieht
automatisch zu Lasten der übrigen Anspruchsgruppen, wobei die
Umverteilungseffekte nicht offensichtlich sind, weil auch hier Annahmen
getroffen werden. Es ist nicht zu übersehen, dass dabei Interessenkonflikte
zwischen den verschieÂdenen Anspruchsgruppen bestehen, die transparent und
einvernehmlich gelöst werden müssen“, schreibt Fischer, der sein Thema anhand
der drei Kriterien Transparenz, Sicherheit und Effizienz untersucht.
Es ist offensichtlich, dass sich unter den gegebenen Umständen mit tiefen Zinsen
und ungewissen Börsentendenzen bei geringer Performance und ungenügender Deckung
diese Problemstellung noch akzentuiert. Diese Situation ist auch Ausgangspunkt
verschiedener Beiträge der Studie. „Kassen zwischen Anpassungsdruck und
Hoffnung“ ist der Beitrag von Dominique Ammann, Partner von PPCmetrics, der den
Konsequenzen von ungenügenden Renditen nachgeht. Während die Anlagestrategie der
Vorsorgeeinrichtung während der letzten Jahre weitgehend unverändert blieb, sind
bei den Renditen aufgrund der volatilen Marktverhältnisse grosse Schwankungen zu
verzeichnen. Aufgrund der mittleren Strategie dürfen die Kassen von Renditen mit
rund 3,6% Ertrag ausgehen. Ammann kommentiert: „Dieses Renditepotenzial dürfte
in den meisten Fällen knapp dazu ausreichen, die Finanzierung der Pensionskasse
zu gewährleisten. Wenn bei der Verzinsung die aktiven Versicherten den Rentnern
gleichgestellt werden sollen und zusätzlich noch WertschwanÂkungsreserven
gebildet werden müssen, reichen diese erwarteten Renditen bei Weitem nicht aus.“
Zielrendite sollte über der Sollrendite liegen
Die Kassen sehen sich hier mit zwei Grössen konfrontiert: der Soll- und der
Zielrendite. Patrick Spuhler, Leiter der Personalvorsorgeberatung Basel von
Swisscanto, nimmt in der Studie die beiden Begriffe unter die Lupe und stellt
ihre Bedeutung für die VermögensverwalÂtung dar. Als Sollrendite wird diejenige
Rendite definiert, welche erzielt werden muss, um den Deckungsgrad konstant
halten zu können. Die Zielrendite entspricht der auf dem Gesamtvermögen
angestrebten Performance. Erwartungsgemäss liegt die in der Umfrage ermittelte
durchschnittliche Zielrendite von 4,7% über der Sollrendite von 3,9%. Diese
Zahlen sind sowohl vor dem Hintergrund der Entwicklung der letzten Jahre wie
auch der aktuellen Marktverhältnisse zu sehen.
Dabei kommt Spuhler zum Schluss, dass sich die Anforderungen an die Kassen
markant erhöht haben. Während sich die Sollrendite seit Einführung des BVG nur
wenig geändert hat, liegt heute das Zinsniveau markant tiefer, gleichzeitig sind
die früher verbreitet anfallenden Mutationsgewinne weggefallen. Eine Erhöhung
der Zielrendite durch ein Portefeuille mit höheren Anlagerisiken setzt vorweg
die Beantwortung eine Reihe kritischer Fragen voraus. Dazu gehören: Wer ist
Risikoträger? Wie hoch ist die Risikofähigkeit beziehungsweise das
Sanierungspotenzial? Wie hoch ist die Risikobereitschaft? Doch das darf nicht
heissen, dass jegliches Risiko zu meiden wäre. Es gehört zwingend zu einem
Portefeuille, zu hoch wären nämlich laut Spuhler die Opportunitätskosten seiner
Vermeidung.
Anlagestrategien in anforderungsreichem Umfeld
Das führt unmittelbar zu den konkreten Herausforderungen, denen sich heute die
VorsorgeÂeinrichtungen ausgesetzt sehen und die neue Antworten auf alte Fragen
fordern. Die dynamische risikogesteuerte Asset Allocation ist laut Peter
Bänziger, Chief Investment Officer von Swisscanto, ein möglicher Ausweg aus dem
Dilemma, auf zunehmend schwieriÂgen Finanzmärkten die angestrebte Rendite zu
erzielen.
Thomas Schönbächler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der VorsorgeeinrichÂtung
des Kantons Zürich (BVK), zeigt anhand des konkreten Beispiels einer grossen,
öffentlich-rechtlichen Pensionskasse auf, wie heute das anforderungsreiche
Geschäft der modernen Vermögensverwaltung unter Berücksichtigung der Interessen
der Destinatäre sowie der Forderungen nach Transparenz umgesetzt werden kann.
Bei der BVK wurde dazu ein Investment Committee gebildet, das die gewählte
Anlagestrategie umsetzt. Diese wird von Schönbächler als „breit abgestützt und
defensiv“ charakterisiert.
Umwandlungssatz bleibt auch nach der Abstimmung ein Thema
Neben diesen anlageorientierten Fragen wird in der Studie eine Reihe aktueller
Themen aufgegriffen. Dazu gehört die Frage nach dem „Wie weiter“ nach dem
Entscheid des SouveÂräns gegen die Senkung des Mindest-Umwandlungssatzes.
Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands ASIP, stellt dazu fest:
„Das klare Abstimmungsergebnis ändert nichts an der Tatsache, dass in einem
kapitalgedeckten System die weiterhin steigende Lebenserwartung durch höhere
Sparbeiträge, niedrigere Rentenleistungen oder effizientere Anlagestrategien
aufgefangen werden muss.“ Darüber hinaus stellt Konrad eine Reihe zentraler
Positionen des ASIP klar. Dazu gehört die Weiterführung des Anrechnungsprinzips,
das den Kassen die Möglichkeit gibt, im überobligatorischen Bereich
„realistischere Parameter“ anzuwenden, als vom Gesetzgeber im Obligatorium
vorgeschrieben sind; weiter fordert der Verband die Abschaffung der
Stempelsteuer für Pensionskassen und im Rahmen der Transparenzdebatte verlangt
er von der Finanzbranche, ihre auftragsrechtlichen Pflichten im Zusammenhang mit
anfallenden Retrozessionen zu erfüllen. Ebenfalls will der ASIP mehr Transparenz
bei den Vermittlungsprovisionen für Makler, welche häufig im Zusammenhang mit
der Wahl von neuen Vorsorgelösungen erhoben werden.
Transparenz als grundsätzliches Anliegen
In einem Interview gibt Andreas Zingg, Leiter der Fachstelle Unternehmenskunden
bei der Swiss Life, Auskunft über „das System Vollversicherung“. Diese Lösung
wird von vielen KMU favorisiert, weil sie umfassende Garantien und damit den
Kunden Sicherheit gibt. Politisch wird das System aber ebenso oft kritisiert wie
missverstanden. Zingg unternimmt es, die Zusammenhänge zwischen Versicherer,
Sammelstiftung und angeschlossenen VorsorgeÂwerken im Detail auszuleuchten und
damit etwas zum Verständnis dieses wichtigen Versicherungszweigs zu tun.
Ein anderes, viel diskutiertes Thema greift Michael Brandenberger, CEO der
Complementa Investment-Controlling, auf, nämlich jenes der
Vermögensverwaltungskosten und damit der Schwierigkeit, die Beträge
verschiedener Vorsorgeeinrichtungen zu vergleichen. Sein Artikel zeigt auf,
wieso es fast unmöglich ist, ein einheitliches Bild der tatsächlichen Kosten der
2. Säule zu erhalten, wo Transparenzbemühungen einzusetzen hätten und wie die
Vergleichbarkeit zu anderen Institutionen zu sehen ist. Besonderes Gewicht legt
Brandenberger auf die Berücksichtigung der „Total Expense Ratio (TER)“, weil
andernfalls Teile oder gar sämtliche Kosten innerhalb der verwendeten Produkte
anfallen und damit gar nicht ausgewiesen werden. Leider tragen die für die
Kassen geltenden RechnungslegungsÂvorschriften (FER 26) nach seiner Meinung
diesbezüglich nichts zur Transparenz bei. Sein Fazit: „Es wäre wünschenswert,
dass sich Kostendiskussionen zukünftig wieder an sinnÂvollen und objektiven
Vergleichen orientieren. Reine Polemik, untermauert mit wenig aussagekräftigem
Zahlenmaterial, dient niemandem.“
Vorsorge im Spannungsfeld zwischen Politik und Vorsorgeeinrichtungen
Abgeschlossen wird die Beitragsreihe mit einem Kommentar von Nationalrat Guy
Parmelin, der das Spannungsfeld zwischen Politik und Vorsorgeeinrichtungen
ausleuchtet. Er betont, durchaus ein „offenes Gehör“ gegenüber dem Vorwurf des
StaatsinterventionisÂmus zu haben, der von den Vorsorgeeinrichtungen
gelegentlich geäussert wird: „Ich habe Verständnis dafür, dass alles, was ihren
HanÂdlungsspielraum für ein optimales und möglichst kostengünstiges Management
der ihnen anvertrauten Einrichtungen beschränkt, als unnötiges Korsett, als
Behinderung der in diesem Sektor der Sozialversicherungen doch so nötigen
Dynamik empfunden wird.“ Er fügt aber auch an: „Die oft gehörte Forderung,
wonach die Politiker sich möglichst wenig in die berufliche Vorsorge
einzumischen hätten und die Verwaltung der Pensionskassen den Experten und
Sozialpartnern überlassen sollen, geht dennoch zu weit,“ und er verweist auf die
vielen Fragen von Transparenz bis Legal Quote, welche ohne die ordnende Hand des
Gesetzgebers nicht zu lösen seien. Sein Schlusswort enthält gleichzeitig ein
Versprechen – und eine Forderung: „In meiner Funktion als Politiker bin ich
bereit, mich dieser Aufgabe mit der nötigen Sorgfalt und in aller Bescheidenheit
zu stellen, aber ich erwarte auch von den mit der 2. Säule befassten Kreisen,
dass sie dieselbe konstruktive Einstellung haben. Und schliesslich – und das
betrifft gewisse Akteure – dass sie ihr persönliches Ego zu Gunsten des
Allgemeinwohls zurückstellen.“
Download und Bestellung der Studie „Schweizer Pensionskassen 2010“
Die Neuauflage der führenden Studie im Schweizer Pensionskassenumfeld umfasst
Daten zu Struktur und Leistungen der Vorsorgeeinrichtungen, kommentiert die
Resultate der Umfrage vom Frühjahr 2010 und enthält Beiträge prominenter Autoren
zu Fragen im Zusammenhang mit der 2. Säule.
Der Studienband mit 62 Seiten und zahlreichen Tabellen und Grafiken ist in
Deutsch und Französisch erhältlich und kann
* als PDF-Datei auf www.swisscanto-pk-studie.ch heruntergeladen werden
* oder als gedruckte Publikation unentgeltlich bezogen werden bei:
David Schoch, Leiter Client Marketing
Telefon +41 58 344 49 72, david.schoch@swisscanto.ch
Swisscanto Asset Management AG, Waisenhausstrasse 2, 8021 Zürich
Swisscanto – ein führender Asset Manager
In der Schweiz ist Swisscanto einer der führenden Anlagefondsanbieter,
Vermögensverwalter und Anbieter von Lösungen der beruflichen und privaten
Vorsorge. Das Gemeinschaftsunternehmen der Schweizer Kantonalbanken verwaltet
Kundenvermögen von CHF 58,1 Mia. und beschäftigt 450 Mitarbeitende in Zürich,
Bern, Basel, Pully, Neuchâtel und London (Stand 30. Juni 2010).
Als ausgewiesener Spezialist entwickelt Swisscanto qualitativ hochstehende
Anlage- und VorsorgeÂlösungen für private Anleger, Firmen und Institutionen.
Swisscanto wird national und international regelmässig als bester Fondsanbieter
ausgezeichnet und ist für seine Vorreiterrolle bei nachhaltigen Anlagen sowie
für die jährlich publizierte Swisscanto Pensionskassenstudie bekannt.
[HUG#1447252]
— Ende der Mitteilung —
Swisscanto Holding AG
Nordring 4 Bern 25 Schweiz
Swisscanto Medienmitteilung PK-Studie 2010 d:
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Source: Swisscanto Holding AG via Thomson Reuters ONE