Thüga Aktiengesellschaft: Thüga-Gruppe stärkt Wettbewerbsposition in 2012 und setzt angesichts der schwierigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Konsolidierung und moderates Wachstum

(DGAP-Media / 16.05.2013 / 12:23)

16.05.2013

Pressemitteilung

Thüga-Gruppe stärkt Wettbewerbsposition in 2012 und setzt angesichts der
schwierigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Konsolidierung
und moderates Wachstum

– Unternehmen der Thüga-Gruppe behaupten sich 2012 im schwierigen
Marktumfeld

– Beteiligungsergebnis der Thüga Aktiengesellschaft bleibt in Höhe von
340 Millionen Euro auf stabilem Niveau

– Zunehmende Marktverwerfungen – langfristig verlässliches
Energiemarktmodell fehlt – Thüga-Gruppe legt Modell vor

– Kurs 2013: Konsolidierung und moderates Wachstum

–Ausgelöst durch die Energiewende befindet sich der Energiemarkt in einer
schwierigen Transformationsphase. Wir beobachten zunehmende
Marktverwerfungen, insbesondere in der Erzeugung–, so Ewald Woste,
Vorsitzender des Vorstandes der Thüga Aktiengesellschaft und Vorsitzender
der Geschäftsführung der Thüga Holding GmbH&Co. KGaA, auf der
Jahrespressekonferenz am 16. Mai 2013 in München.

Dank der ausgewogenen Investitionspolitik der Vergangenheit und der
intensiven Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe konnte die Thüga
Aktiengesellschaft im Geschäftsjahr 2012 ein Beteiligungsergebnis von 340,1
Millionen Euro vereinnahmen. Damit ist ihre wichtigste Ertragssäule auf dem
guten Niveau des Vorjahres geblieben (+2,7 Millionen Euro). In 2012 haben
die Beteiligungen der Thüga in Summe 115,6 Milliarden Kilowattstunden (kWh)
Erdgas (+4,0 Prozent), 43,0 Milliarden kWh Strom (+7,0 Prozent), 9,0
Milliarden kWh Wärme (+3,4 Prozent) und 287,4 Millionen Kubikmeter Wasser
(-9,3 Prozent) abgesetzt und einen Umsatz von 22,3 Milliarden Euro (2011:
21,5 Milliarden Euro) erwirtschaftet.

Die Gewinnabführung der Thüga Aktiengesellschaft an die Muttergesellschaft,
der Thüga Holding GmbH&Co. KGaA (Thüga Holding), lag bei rund 415
Millionen Euro. Hierin ist insbesondere ein einmaliger Sondereffekt aus der
Veräußerung der Anteile an der HEAG Südhessische Energie AG (HSE)
enthalten. Aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 377,1 Millionen Euro der Thüga
Holding werden 228,5 Millionen Euro an die kommunalen Anteilseigner
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft, Mainova Beteiligungsgesellschaft
mbH, N-ERGIE Aktiengesellschaft und KOM9 GmbH&Co. KG ausgeschüttet. Das
bedeutet im Vorjahresvergleich einen Anstieg um 1,7 Prozent.

Nach den vergleichsweise niedrigen Investitionen in 2011 (21,8 Millionen
Euro) hat die Thüga Aktiengesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr 125,9
Millionen Euro investiert. Die Investitionssumme war wesentlich durch den
mittelbaren Erwerb von Anteilen an der Koblenzer Elektrizitätswerk und
Verkehrs-Aktiengesellschaft sowie den Anteilserwerb der Stadtwerke Energie
Jena-Pößneck GmbH beeinflusst. Auch in 2013 verstärkt Thüga gezielt ihr
Beteiligungsportfolio: Im Rahmen der Rekommunalisierung der E.ON Thüringer
Energie AG hat Thüga vor wenigen Tagen eine Beteiligung in Höhe von 15,2
Prozent erworben. Das Unternehmen, das ab Sommer 2013 unter dem Namen
Thüringer Energie AG firmieren soll, hat in 2012 einen Umsatz in Höhe von
1,1 Milliarden Euro ausgewiesen und beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiter.
–Uns ist eine langfristige Wertsteigerung des uns anvertrauten kommunalen
Vermögens wichtig. Auch für das laufende Geschäftsjahr der Thüga sehen wir
einähnlich stabiles operatives Ergebnis wie in 2012–, fasst Dr. Christof
Schulte, Finanzvorstand der Thüga Aktiengesellschaft, den Ausblick auf 2013
zusammen.

Energiewende führt zu erheblichen Marktverwerfungen

–Die unternehmerische Situation in der Erzeugung, im Vertrieb und in den
Netzen ist alles andere als zufriedenstellend–, bewertet Woste die aktuelle
Lage. Nach Auffassung der Thüga fehlt ein auf die Ziele der Energiewende
ausgerichtetes Energiemarktmodell. –Eine Vielzahl von Rahmenbedingungen für
Investitionsentscheidungen zur Umsetzung der Energiewende sind unsicher.
Wir sehen, dass energiewirtschaftlich sinnvolle Investitionen, wie zum
Beispiel in moderne Erdgaskraftwerke, nicht wirtschaftlich sind. Wir
benötigen klare und verlässliche Rahmenbedingungen, also ein neues
Energiemarktmodell, um Investitionen verantworten zu können–, fasst Woste
die derzeitige Situation zusammen.

Auf Basis einer austarierten Chancen/Risiko-Betrachtung setzen die
Unternehmen der Thüga-Gruppe bei der Erzeugung auf einen ausgewogenen
Energiemix. Denüberregionalen Ausbau erneuerbarer Energien bringen
mittlerweile 46 Thüga-Partnerunternehmen mit der Thüga Erneuerbare Energien
GmbH&Co. KG voran. Im Jahr 2012 konnte die Thüga Erneuerbare Energien
Gesellschaft ihr Winderzeugungsportfolio gegenüber 2011 mit 103 Megawatt
(MW) installierter Leistung (2011: 56,4 MW) nahezu verdoppeln. Dieser
Wachstumspfad hat sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2013
fortgesetzt: Das Unternehmen hat sein Windparkportfolio nochmal um nahezu
50 Prozent erweitert und liegt nun bei 145 Megawatt. Bis 2020 sollen eine
Milliarde Euro vornehmlich in Windkraftanlagen investiert werden. –Auch in
den kommenden Monaten wollen wir unser Portfolio weiter ausbauen. Derzeit
verschlechtern sich aber zunehmend die Wachstumsperspektiven im
Onshore-Windmarkt. Die Ankündigungen der Politik, die Vergütungen weiter
abzusenken, führen zu einer hohen Nachfrage von Investoren nach fertigen
Projekten. Infolgedessen sind bei solchen Neuinvestitionen kaum noch
angemessene Renditen erreichbar. Auch vor diesem Hintergrund ist unsere
letztjährige Entscheidung richtig gewesen, die eigene Projektentwicklung
voranzutreiben–, bilanziert Michael Riechel, Mitglied des Vorstandes der
Thüga Aktiengesellschaft und Mitglied der Geschäftsführung der Thüga
Erneuerbare Energien GmbH&Co. KG, die Lage im Windmarkt.

Auch das lokale Engagement wird weiter forciert. Bis Ende 2012 haben die
Unternehmen der Thüga-Gruppe vor Ort in Summe 540 Millionen Euro in
Bioenergien investiert. Darüber hinaus sind die Unternehmen in einer
Vielzahl von Projekten zur Energiewende engagiert. So errichten derzeit 13
Unternehmen der Thüga-Gruppe eine Demonstrationsanlage zur Speicherung von
erneuerbaren Energien in Frankfurt am Main. Durch die Umwandlung von
Sonnen- und Windkraft in Wasserstoff beziehungsweise in synthetisches
Methan können die Gasverteilnetze – die auch bereits das Bioerdgas
aufnehmen – ihre Vorteile als Speicher und Transportmedium ausspielen.

Im Zuge der steigenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und der
damit verbundenen dezentralen Einspeisung wird der Netzausbau für die
Unternehmen der Thüga-Gruppe immer wichtiger. Mehr als 97 Prozent der
erneuerbaren Energien werden in die Verteilnetze eingespeist. Diese müssen
für diese Aufgabe aufgerüstet werden. Die Unternehmen der Thüga-Gruppe
verantworten alleineüber 124.000 Kilometer Stromverteilnetze. Die
Unternehmen der Thüga-Gruppe müssen in den nächsten zehn Jahren bis zu 6,7
Milliarden Euro für den Aus- und Umbau ihrer Gas- und Stromnetze
investieren. –Wir brauchen echte Investitionsanreize. Das bestehende
Regulierungsregime ermöglicht keine angemessene Verzinsung der notwendigen
Investitionen–, betont Woste.

Thüga-Gruppe unterbreitet Vorschlag für ein neues Marktdesign

–An allen Ecken und Enden wird deutlich, dass das bestehende Marktdesign
mit seinen langfristig angelegten preisbasierten Einspeisevergütungen für
erneuerbare Energien und dem auf Grenzkosten ausgerichteten
–Energy-Only-Market– für konventionelle Kraftwerke nicht geeignet ist, um
die Energiewende zu realisieren. Das war für uns der Auslöser, ein neues
Marktdesign zu entwerfen, das gegenüber dem bestehenden Kostenvorteile
bietet und eine bessere Steuerung der Energiewende ermöglicht–, so Woste.

Im Gegensatz zur bisherigen Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG) je produzierter Kilowattstunde Strom, führt in dem
–Integrated-Market-Model– der Thüga-Gruppe der Staat Auktionen zum Bau von
Windkraft- und Photovoltaikanlagen durch. Dieses wettbewerbliche Verfahren
versetzt den Staat in die Lage, den Zubau der erneuerbaren Energien und
damit die Geschwindigkeit der Energiewende exakt zu steuern. Die Gewinner
der zeitlich gestaffelten Auktionen erhalten einen
Investitionskostenzuschuss zum Bau der Anlagen. Im Gegenzug bieten diese
ihre Produktion gegen Grenzkosten auf dem Markt für elektrische Arbeit an.
Somit würden auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft die Anlagen bevorzugt
eingesetzt, die in der jeweiligen Situation die niedrigsten variablen
Kosten haben. Dies sind in vielen Stunden des Jahres Wind- und
Photovoltaikanlagen. Dieses Vorgehen erhöht die Systemstabilität, da die
Anlagenbetreiber – bei Marktpreisen unter ihren Grenzkosten – dann auch
ihre Erzeugung dem Bedarf anpassen.

Trotz des zunehmenden Ausbaus der Stromerzeugung aus Wind und Sonne werden
aber weiterhin Kraftwerke benötigt, die die Versorgungssicherheit
garantieren, wenn Sonne und Wind nicht zur Verfügung stehen. Die Vorhaltung
und der Betrieb dieser konventionellen Kraftwerke kann jedoch nicht aus den
wenigen Stunden im Jahr finanziert werden, in denen sie Strom erzeugen.
Daher erhalten die Betreiber dieser Kraftwerke – dies können auch
Biomassekraftwerke sein – ein Entgelt für die Bereitstellung von Leistung.
Durch diese Kapazitätszahlungen ist dauerhaft die Versorgungssicherheit
gewährleistet. Im Gegensatz zu allen bisher diskutierten Modellen eines
Kapazitätsmarktes, stellt das –Integrated-Market-Model– der Thüga-Gruppe
den Verbraucher in eine starke Nachfrageposition. Er bestimmt, welche
Leistung für ihn dann vorzuhalten ist, wenn weder Wind- noch Sonnenstrom
zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Thüga-Gruppe kann der Kunde so nicht
nurüber seinen Verbrauch, sondern auchüber die von ihm bestellte
Mindestleistung unmittelbar Einfluss auf die Höhe seines Strompreises
nehmen.

–Wir haben uns bewusst für ein Design entschieden, das viele
marktwirtschaftliche Elemente enthält–, zeigt sich Woste zuversichtlich.
–Mit unserem Vorschlag haben wir die Diskussionüber die Ausgestaltung des
zukünftigen Energiemarktes beflügelt. Unser Wunsch ist weiterhin, dass alle
Teilnehmer und Beobachter des Energiemarktes das vorgelegte Modell prüfen,
eventuelle Schwachstellen identifizieren, Optimierungsansätze formulieren
und konstruktiv an einem neuen Energiemarktmodell arbeiten.–

Kurs 2013: Konsolidierung und moderates Wachstum

–Nach wie vor erleben wir eine hohe Nachfrage nach unserem kommunal
ausgerichteten Geschäftsmodell. Energiewende und Marktkonsolidierung
stellen nicht nur die kommunalen Unternehmen, sondern auch deren
Aufsichtsräte vor eine Vielzahl von Herausforderungen, da sind wir mit
unserer Expertise und unserem Lösungsspektrum gefragt–, so Woste.
Gegenwärtig ist Thüga an Gesprächen zur Neuordnung von
Energieversorgungsstrukturen beteiligt, unter anderem in Fulda.

–Vor dem Hintergrund, dass wir seit 2010über 500 Millionen Euro in unser
Beteiligungsportfolio investiert haben und angesichts der schwierigen
energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen und unserem Bekenntnis zu einer
soliden Kapitalstruktur lautet unser Kurs für das Jahr 2013: Konsolidierung
und moderates Wachstum–, skizziert Woste die Perspektive für das laufende
Jahr. Damit steht zunächst ein Wachstum vor allem aus eigenen Mitteln an.
–Mit diesem Kurs bleiben wir uns treu: Unsere gemeinsame Aufgabe ist es,
das uns anvertraute kommunale Kapital nachhaltig zu entwickeln–, fasst
Woste zusammen.Über Thüga:

450 Städte und Gemeinden haben aus Verantwortung für den Lebensraum von
rund acht Millionen Menschen ihre 100 kommunalen Energie- und
Wasserversorgungsunternehmen in die Thüga-Gruppe eingebunden. Ziel ist,
durch Zusammenarbeit Mehrwert für den einzelnen Lebensraum zu schaffen und
kommunale Werte nachhaltig zu sichern. Insgesamt arbeiten 18.100
Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe. Diese versorgen knapp 3,6 Millionen Kunden
mit Strom, gut 2,1 Millionen Kunden mit Erdgas und 0,9 Million Kunden mit
Trinkwasser. Der Umsatz des Thüga-Netzwerks lag 2012 bei 22,3 Milliarden
Euro. Die Thüga-Gruppe ist deutschlandweit das größte kommunale Netzwerk
lokaler und regionaler Energieversorger. In der Thüga-Gruppe sind die
Rollen klar verteilt: Die 100 Partner sorgen für die aktive
Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken. Thüga –
Kapitalpartner der Städte und Gemeinden und in dieser Funktion
Minderheitsgesellschafter bei den Partnerunternehmen – ist als Kern der
Gruppe mit der unternehmerischen Entwicklung beauftragt: Gewinnung neuer
Partner, Wertsicherung und -entwicklung des einzelnen Unternehmens,
Koordination und Moderation von Projekten sowie Steuerung der
Zusammenarbeit in der Gruppe.

Pressekontakt:
Leiter Unternehmenskommunikation
Christoph Kahlen
Nymphenburger Straße 39
80335 München
christoph.kahlen@thuega.de
Tel. +49 (0) 89-38197-1215

Pressesprecherin
Carmen Meinhold
Nymphenburger Straße 39
80335 München
carmen.meinhold@thuega.de
Tel. +49 (0) 89-38197-1542

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Schlagwort(e): Energie

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