Nach heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der CDU um die 
Regierungsbildung in Erfurt hat die Linken-Bundesvorsitzende Katja Kipping 
begrüßt, dass die Union dem thüringischen Landesverband nun doch Spielräume 
zugesteht und eine Zusammenarbeit mit Rot-Rot-Grün bei einzelnen Projekten 
erlauben will. „Das ist ein historischer Fortschritt, der überfällig war“, sagte
Kipping dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ (Dienstagausgabe). Sie 
appellierte zugleich an die thüringische CDU-Landtagsfraktion, den 
Linken-Politiker Bodo Ramelow bei der für den 4. März geplanten 
Ministerpräsidenten-Wahl im ersten Wahlgang mit ins Amt zu bringen.
Kipping sagte: „Die CDU hat am 5. Februar in Kauf genommen, dass es einen 
Ministerpräsidenten von Gnaden der AfD gibt. Sie stehe nun „mit in der 
Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es im ersten Wahlgang eine klare Mehrheit 
aus dem demokratischen Spektrum für Bodo Ramelow gibt“. Die Linken-Chefin 
kritisierte zugleich scharf die CDU-Spitzenpolitiker Friedrich Merz, Jens Spahn 
und Paul Ziemiak, die eine Wahl von Ramelow zum Ministerpräsidenten als 
unvereinbar mit den Beschlüssen der Bundes-CDU bezeichnet hatten. „Im 
Konrad-Adenauer-Haus wird immer noch durch eine westdeutsche Brille auf den 
Osten geschaut“, sagte Kipping. „Wenn man demokratische Mehrheiten will, gibt es
Situationen, wo man an der Linken nicht vorbeikommt.“ Und: „Was Ziemiak, Spahn 
und Merz da gerade betreiben, sind Abwehrkämpfe von Politikern, deren Beschlüsse
längst durch die Zeit überholt sind.“ Kipping warnte davor, mit einer Ansage in 
Wahlkämpfe zu gehen, wonach eine Regierung von Union bis Linke gebildet werden 
könnte. „Das wäre ein AfD-Aufbauprogramm“, sagte sie.
Das Interview im Wortlaut: https://www.tagesspiegel.de/25576978.html
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