Thüringische Landeszeitung: Baustelle Bafög / Kommentar von Sibylle Göbel zur Entlastung der Länder beim Bafög durch den Bund

Es sieht ganz so aus, als könne die Große Koalition
zum Glücksfall für Studenten werden: Denn indem der Bund vom
kommenden Jahr an die Kosten für das Bafög übernimmt, stellt er die
Weichen für die längst überfällige Reform der Ausbildungsförderung.
Weil die Länder nämlich bislang 35 Prozent der Leistungen zu stemmen
hatten, musste jeder Reformvorstoß an deren Widerstand scheitern.
Die Länder wollten sich schließlich nicht noch mehr Kosten aufbürden,
die mit einer Bafög-Reform unweigerlich auf sie zugekommen wären.

Dass das Bafög erhöht werden muss, ist keine Frage: Schließlich
sind nicht nur die Fördersätze zu niedrig. Auch die Zahl derer, die
in Genuss der Förderung kommen, ist gemessen an der
Lebenswirklichkeit viel zu klein. Eltern müssen – überspitzt
formuliert – schon am Hungertuch nagen, wenn ihren studierenden
Kindern Bafög bewilligt werden soll.

Doch wirklich zum Glücksfall wird das Bildungspaket für Studenten
erst, wenn die Länder das durch die Entlastung frei werdende Geld
tatsächlich in die Universitäten stecken. Beispielsweise in deren
Infrastruktur. In Studentenunterkünfte, Hörsäle, Seminarräume und
Mensen. Zur Studienförderung gehört schließlich weit mehr als nur das
Bafög.

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