Meine Schwägerin ist Tagesmutter. Eines der
Kitakinder, das sie betreut, ist nur zu Tagesrandzeiten bei ihr –
wenn morgens um halb sechs die alleinerziehende Mutter des Kleinen
mit dem Zug zur Arbeitsstelle fährt – und in der Folgewoche bis spät
am Abend nach der Kita, ehe seine Mutter ihre Spätschicht im
Krankenhaus beendet hat. Manchmal ist der Junge über Nacht in
Betreuung, weil seine Mutter Nachtdienst hat. Ohne die Tagesmutter
könnte die Mutter ihre Ausbildung als künftige Krankenpflegerin gar
nicht absolvieren. Insofern ist ganz klar: Kitas, die nur von morgens
bis am späten Nachmittag geöffnet haben, können nicht den wahren
Bedarf abdecken – gerade auch dann nicht, wenn keine Verwandtschaft,
kein Partner helfend einspringen kann.
Ob 24-Stunden-Kitas die Lösung sind? Aus meiner Erfahrung mit
Tagesmüttern plädiere ich für ein Kombi-Modell: längere
Kindergartenzeiten, aber auch die Möglichkeit, Kinder abends, nachts
und ganz früh bei gut geschulten Kräften daheim unterzubringen.
Tagesmütter machen ihren Job auch nachts gut.
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