Thüringens vielfältige Krankenhauslandschaft
wird sich in den nächsten Jahren verändern: Kleinere Häuser müssen
sich entweder spezialisieren, oder ihre Überlebenschancen tendieren
gegen Null. Bisher haben sich vor allem die Landräte immer wieder
erfolgreich gegen eine Demontage „ihres“ Krankenhauses gewehrt, haben
für viel Geld eine Rundum-Versorgung aufrecht erhalten, die man sich
in Zukunft nicht mehr wird leisten können. Die Ressourcen werden
immer knapper – und vor allem: die Bevölkerung schrumpft. Die bittere
Medizin wird die Landesregierung spätestens nach den nächsten Wahlen
2014 den Häusern landauf, landab verabreichen müssen. Und sie wird um
so bitterer ausfallen, je länger man die notwendigen Entscheidungen
hinauszögert. Viel zu lange haben die Gesundheitsminister der
unterschiedlichsten Couleur nicht den Mut gehabt, ordnend in die
Krankenhauslandschaft einzugreifen. Eine neu geordnete
Krankenhauslandschaft ist nicht mit Abstrichen für die Patienten
verbunden: Die kleinen Häuser werden die Grundversorgung übernehmen
und sich mit einzelnen Abteilungen spezialisieren müssen. Nur so ist
auch Qualität aufrecht zu erhalten. Sie misst sich zwar nicht nur an
der Zahl der Operationen. Aber auch die sind ein notwendiges
Kriterium. Die Zeit des Kirchturmdenkens in der Krankenhauspolitik
muss endlich der Vergangenheit angehören. Ohne diese Einsicht werden
wir bald eine Diskussion über Krankenhausschließungen haben und nicht
über mehr Qualität.
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