Der blutige Dienstag hat die Ukraine erschüttert.
Dass bei den Protesten nun Menschen sterben mussten, zeigt nicht
nur, wie sehr die Lage im osteuropäischen Land eskaliert, sondern
auch, dass eine Grundsäule der Demokratie eingeschlagen wurde. Die
eigentlich friedlich erdachten Demonstrationen, die in Gewalt
ausarteten, werden den mühsamen Weg der Ukraine in die Demokratie
ohne Korruption behindern.
Da hilft es wenig, dass Präsident Viktor Janukowitsch die Schuld
auf vermeintlich gewaltbereite Demonstranten schiebt. Die Aussage
gießt nur noch mehr Öl ins Feuer, ebenso wie die angekündigte
„Anti-Terror-Aktion“. Und das IOC, das den ukrainischen Sportlern das
Tragen von Trauerbändern verbietet, beweist ebenso wenig Feingefühl.
Gleichzeitig ist auch die Opposition in der Verantwortung, die Krise
nicht noch weiter anzufachen. Die Nachrichtenlage ist zu unklar, um
überhaupt Schuldige für die tödlichen Straßenschlachten auszumachen.
Das erst seit gut 20 Jahren unabhängige osteuropäische Land, das
zwischen West und Ost steht, wird eine schwere Zeit zu bewältigen
haben. Natürlich sollte die Ukraine nicht von der Hilfe von außen
abgekoppelt werden. Doch die EU und auch Russland dürfen nicht
weiter zur Lagerbildung beitragen. Die Sanktionen gegen ukrainische
Führungskräfte sind eine Machtdemonstration der EU – doch sie kommen
spät.
Russland und EU müssen ihre nächsten Schritte genau abwägen – zum
Wohle des Friedens sollten dabei auch eigene Interessen zurückstehen.
Eine neuerliche Eskalation darf es nicht geben.
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