Es ist eine notwendige Übung am Ende eines jedes
Schuljahres: Die Kinder bringen den Bücherzettel mit nach Hause,
damit die Eltern ankreuzen können, welche Bücher im nächsten
Schuljahr benötigt werden. Erfahrene Eltern halten sich damit nicht
lange auf: Nicht nur, dass auch ihnen am Ende eines langen
Schuljahres so langsam die Puste ausgeht. Sie wissen auch, wo sich
das Leihen lohnt und wo der Kauf. Und sie sind dankbar dafür, dass
ihnen im Falle des Kaufs jemand die lästige Bestellerei abnimmt.
Dass sie damit quasi zum Gehilfen eines Systems gemacht wurden,
das in die Kategorie „Korruption“ gehört, wird viele Eltern
verblüffen – aus rein pragmatischen Gründen aber kaum sonderlich
umtreiben. Schließlich sind die nun als „Schmiergelder“ bezeichneten
Zahlungen, die die Schulen erhalten haben, letztlich den Kindern
zugute gekommen. Viele Schulträger können kaum die Mittel für die
Pflichtaufgaben aufbringen – da kommt ein warmer Regen von Dritten
gerade recht.
Gewiss: Der Zweck heiligt nicht alle Mittel. Der Versuch, sich
Vorteile zu erkaufen, muss geahndet werden. Doch zum einen stellt
sich die Frage, wie das bei mehr als 400 involvierten Schulen und
Fördervereinen geschehen soll. Zum anderen dürfte es der Sache kaum
dienlich sein, wenn gerade die Akteure in den Fördervereinen nun
kriminalisiert werden. Vielleicht hat das Kultusministerium
tatsächlich versäumt, eine klare Vorgabe zum Schulbuchkauf zu machen.
Wenn aber nicht, ist das Ganze nicht mehr als ein sehr durchsichtiges
Manöver der CDU, das Ministerium in der nächsten Legislatur für sich
zu reklamieren.
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