Atomkraft? Zu gefährlich. Gas und Öl? Zu wertvoll
für die Stromerzeugung. Steinkohle? Zu dreckig. Braunkohle? Erst
recht zu dreckig. Windräder? Laut und umweltverschandelnd. Bleiben
nur noch Wasserkraft und Sonnenenergie. Aber die Erste gibt es kaum
in Deutschland, die zweite ist unergiebig und wird zwangsweise mit
grotesken Milliardensummen zum Wohle der Investoren gefördert.
Nicht erst seit Fukushima, sondern schon seit dem grünen
Umweltminister Trittin ist die Suche nach einem Energiemix, der für
Industrie und Bürger zu einem verträglichen Strompreis führt, aus dem
Tritt geraten. Jetzt aber ist das Chaos perfekt. Es gibt genug Strom,
aber der ist wegen der unsinnigen Zwangsabgaben viel zu teuer. Die EU
mokiert sich über Ausnahmeregelungen für die Industrie und gefährdet
damit Arbeitsplätze. Geht es nach Brüssel, sollen deutsche
Stromkunden nun auch noch ausländische Ökostrom-Anbieter
zwangssubventionieren. Konnten deutsche Umweltpolitiker das nicht
voraussehen?
Beschimpft werden nun die üblichen Verdächtigen, ohne die das
Durcheinander überhaupt nicht entstanden wäre: die großen
Stromanbieter mit klassischen Kohle- oder Gaskraftwerken. Sie wollen
jetzt, der Logik des Dramas folgend, einige Kraftwerke stilllegen,
weil die nur noch produzieren, wenn der Ökostrom wegen Wolken und
Windstille zufällig nicht fließt. Die Folge: keine
Versorgungssicherheit mehr. Was für eine unvorhersehbare
Überraschung!
Man kann die Androhung der Konzerne, unrentable Kraftwerke vom
Netz zu nehmen als Erpressung geißeln, um ihrerseits Subventionen zu
kassieren. Aber das wäre ziemlich kurz gedacht. Eine verlässliche
Konstante im Chaos gibt es übrigens: Der Stromkunde zahlt alles.
Von Bernd Hilder
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