Es ist nicht neu, dass China aufrüstet. Doch dass
dies so selbstbewusst nach außen kommuniziert wird, das gab es bisher
nicht. Die Ansagen von Peking sind unmissverständlich: Wir wollen
mitmischen im Konzert der Großen.
Auf der Suche nach Gründen dafür wird man schnell fündig: Das Land
hat innenpolitische Probleme von Umweltverschmutzung über Korruption
und demografischen Wandel bis zu extremer sozialer Ungleichheit. Das
Wirtschaftswachstum geht zurück. Da hilft es, außenpolitisch
abzulenken. Der Stolz auf die eigene Größe soll die Probleme
relativieren. Man muss ja nicht gleich Krieg führen, aber drohen kann
man allemal. Das ist in der Tat eine beunruhigende Entwicklung –
zunächst vor allem für Japan und Südostasien. Dort nimmt man die
verbale Kraftmeierei mit Sorge zur Kenntnis.
Traditionell war Chinas Volksbefreiungsarmee auf eine
Rückeroberung Taiwans fokussiert. Das ist noch nicht aus dem
Blickfeld, aber für eine Großmacht reichen solche Ziele im
Selbstverständnis Pekings schon lange nicht mehr aus. Es wird
wichtig, die Wasserstraßen im Ost- und Südchinesischen Meer zu
kontrollieren, samt der dort beanspruchten Inseln. Diese
Wasserstraßen sind für die Ölversorgung wichtig. Auch die Kontrolle
des westlichen Pazifiks und des Indischen Ozeans sind für die
Großmacht-Ambitionen wichtig.
Noch ist die Volksbefreiungsarmee keine moderne Kampftruppe. Masse
dominiert noch die Klasse. Aber das soll sich ändern. Moderne
Flugzeugträger sind geplant. Dass angesichts solcher Szenarien die
Unruhe in den Nachbarländern wächst, ist nachvollziehbar. Auch das
liegt im Kalkül Pekings.
Pressekontakt:
Thüringische Landeszeitung
Chef vom Dienst
Norbert Block
Telefon: 03643 206 420
Fax: 03643 206 422
cvd@tlz.de
Weitere Informationen unter:
http://