Thüringische Landeszeitung: Deutsche Bank in Krise / Kommentar von Bernd Hilder zum Flaggschiff der deutschen Banken

Manchmal holen einen die Sünden der Vergangenheit
ein. Das spürt jetzt auch das internationale Flaggschiff der
deutschen Banken: die Deutsche Bank. Dass sie für ihre Verhältnisse
nur noch einen Peanuts-Gewinn macht, ist allerdings keine
Katastrophe. Man muss es sogar als Zeichen von vorsichtigem
Haushalten und der Absicherung gegenüber unkalkulierbaren
Rechts-Risiken werten. Die obersten Deutschbanker Anshu Jain und
Jürgen Fitschen müssen nun ausbaden, was ihnen ihre Vorgänger Josef
Ackermann und vor allem der für einen Banker zu redselige Rolf Breuer
hinterlassen haben.

Fitschen und Jain haben keine andere Wahl, als gigantische
Risiko-Rückstellungen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro zu bilden, wenn
sie den Blindflug der einstigen Vorzeige-Bank nicht fortsetzen
wollen. Den Aktionären beweist das, dass sie in vergangenen Jahren
hinters Licht geführt wurden – aber es ist solides Management. Dass
die Deutsche Bank von den Aktienmärkten nicht abgestraft wurde, ist
Beweis dafür.

Die drohenden Schadensersatz-Milliarden wegen der Pleite des
Kirch-Medienimperiums sind auf ein mögliches Fehlverhalten Breuers
zurückzuführen. In die Manipulation des Libor-Zinses sowie in den
Verkauf fauler Hypothekenpapiere in den USA sind auch andere
internationale Großbanken verwickelt. Das kann für die Deutsche Bank
kein Trost sein. Aber sie wird ihre Durststrecke überstehen und kann
aus der Krise sogar gestärkt hervorgehen – wenn Anshu Jain und
Jürgen Fitschen weiter alles richtig machen.

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