Das Hoffsche Kulturkonzept ist nun zur
Kenntlichkeit entstellt, einen Sinn sieht darin niemand mehr. Die
einzigen strategischen Ziele, die sich noch abzeichnen, lauten,
möglichst viele Musikerstellen – wo auch immer – zu kürzen und die
Landeshauptstadt kulturell zu stärken. Das bringt sogar Jenas
Schröter, einen ansonsten sehr besonnenen Zeitgenossen, auf die
Barrikaden.
Hoff reagiert mit Rhetorik nach außen und massivem Druck auf die
Verhandlungspartner. Die Erfurter, die nur Gutes zu erwarten haben,
werden sich dem kaum widersetzen. Verhalten sich aber alle anderen –
von Altenburg bis Eisenach und von Nordhausen bis Meiningen –
miteinander solidarisch, so wird der Minister mit diesen
Verhaltensweisen nicht durchs Ziel gehen.
Da ist nicht garantiert, dass es nicht doch noch zu lautstarken
Protesten kommt. Wir haben solche Kulturkämpfe ja in früheren Jahren
bereits erlebt. Und wenn die Weimarer nun in letzter Minute eine
finstere Vorentscheidung über die Abwicklung des Kunstfests vertagen,
so gilt die Devise: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die breite
Front der Solidarität für Christian Holtzhauer und sein Team hat aber
erst einmal Wirkung gezeigt.
Das sollte die kommunalen Kulturpolitiker ermutigen, nicht
untertänigst zu willfahren. Die Kuh bleibt – trotz nahenden Frühlings
– auf dem Eis. Und das ist ein Glück.
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