Thüringische Landeszeitung: Die schweigende Masse / Kommentar von Katja Dörn zu den Pegida-Demonstrationen in Dresden

Das Misstrauen gegen Politik und Medien ist in
Dresden angekommen. Viele Pegida-Demonstranten fühlen sich belogen.
Und sie schweigen über ihre Motive und folgen damit dem Aufruf der
Initiatoren, nicht zu reden mit Politik und Medien. Stattdessen
gehen sie auf die Straße. Tausende sind es mittlerweile, die für das
Abendland und gegen eine vermeintliche Islamisierung eintreten. Doch
dies scheint nur ein Vorwand zu sein, um sich gegen die Zuwanderung
zu stemmen. Auch wenn Parolen fehlen – meist erschallen nur „Wir sind
das Volk“-Rufe -, so zieht sich rechtes Gedankengut durch die Köpfe
vieler Demonstranten. „Ich bin nicht rechts, aber…“

Genau das ist das Problem. Ein bisschen ausländerfeindlich und
rechtsextrem kann man nicht sein. Wer sich zur Pegida-Demonstration
gesellt, der zeigt, wie wenig weltoffen Deutschland ist. Besorgte
Bürger sollten ihre Meinung offen kundtun und diskutieren. Wer das
„Volk“ ist, wird bei den Demos nur schwer deutlich. Daher sollte auch
jeder darüber nachdenken, wo er sich einreiht. Denn tolerant zeigt
man sich durch Schweigen nicht.

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