Thüringische Landeszeitung: Die Ware Mensch / Kommentar von Gerlinde Sommer zur Vermittlungsprämie an niedergelassene Ärzte für die Überweisung von Patienten an Krankenhäuser

Eigentlich ein Unding: Der Arzt kriegt Geld dafür,
dass er seinen Patienten einem bestimmten Krankenhaus zuweist.
Eigentlich ganz klar: Wo der Mensch zur Ware wird, da wird auch mit
ihm gehandelt. Jetzt soll damit Schluss sein – übrigens begleitet von
der Versicherung, dass es das so in Thüringen gar nicht gegeben habe.
Gleich hinter der Landesgrenze hier und da aber doch… Das können
wir jetzt mal so dahingestellt lassen. Der heimische Arzt weiß
offenbar, bei wem er in der Pflicht steht.

Wahrscheinlich sind wir einfach nur zu naiv, sonst würden uns
solche Nachrichten wie jene über Fangprämien für Ärzte gar nicht
schrecken. Wir sehen uns – und das ist im Kern richtig – aber nicht
nur als mündigen Kunden, sondern vor allem auch als Teil einer
besonderen Beziehung. Das gilt vor allem auch für das Verhältnis
Patient und Hausarzt.

Nun lässt sich natürlich auch sagen: Die Fangprämie, wenn sie denn
bezahlt würde, muss ja nicht zum Nachteil des Patienten sein. Die
Empfehlung könnte auch trotz der erwartbaren Finanzspritze etwas
taugen. Aber klar ist auch: Am Ende muss irgendwer diese Fangprämien
bezahlen. Und wer wird das wohl sein? Am Ende und über manchen Umweg
landen diese Zusatzkosten dann doch beim Patienten. Gut also, dass
damit Schluss gemacht wird.

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