Der Arbeitsmarkt ist gemeinhin ein heikles Thema.
Zu Jubelmeldungen sollte man sich eher nicht hinreißen lassen –
kennen doch die meisten Menschen jemanden, der arbeitslos ist, oder
sie sind es gar selbst.
Angesichts der aktuellen Zahlen aus Thüringen verbietet es sich
zudem, übermäßig optimistisch zu sein. Der bisher milde Winter
leistet einen erheblichen Beitrag, dass vor allem auf dem Bau noch
gearbeitet werden kann und weniger Mitarbeiter in den kalten Monaten
gehen müssen. Ein echter Trend ist also die untypisch geringe Zunahme
der Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat nicht.
Die Einschätzungen nicht nur aus dem Wirtschaftsministerium
erinnern auch unter dem neuen Ressortchef Uwe Höhn etwas an
Machnigsche Zeiten. Eine bestimmte Zahl – etwa sieben Prozent – als
Zielmarke auszugeben, die man unbedingt erreichen wolle, ist
höchstens Wahlkampfrhetorik. Mario Voigt betont bereits, dass primär
die CDU unter Christine Lieberknecht Vater des Erfolgs ist – obwohl
in Unternehmerkreisen nicht sonderlich anerkannt. Tatsächlich haben
auch die Abwanderung und zunehmende Alterung der Bevölkerung der
Statistik geholfen.
Nun hat aber erstmals seit langem die Anzahl neuer Jobs, die von
Arbeitslosen aufgenommen wurden, wieder abgenommen. Es wird sich
zeigen, wie steigende Sozialabgaben und der Mindestlohn hier wirken.
Dabei gibt es für die Politik noch mehr zu tun, als Wohltaten zu
verteilen. Unternehmen müssen gute Jobs schaffen können, denn noch
immer kommen in Thüringen weit mehr als 100 000 Menschen nicht
ohne Hilfe vom Staat über die Runden – obwohl sie nicht einmal
arbeitslos sind.
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