Thüringische Landeszeitung: Erstmals sagt ein SPD-Spitzenvertreter Nein zur Fortsetzung der Großen Koalition in Erfurt – Knut Kreuch fordert Kurswechsel in Richtung Rot-Rot oder Rot-Rot-Grün

Mit Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch spricht
sich zum ersten Mal vor der Thüringer Landtagswahl ein
Spitzenvertreter der SPD offen gegen die Fortsetzung der Koalition
mit der CDU aus. Kreuch fordert seine Partei auf, stattdessen mit der
Linken, und falls es notwendig ist, auch mit den Grünen eine neue
Regierung zu bilden. Die Gründe für die Notwendigkeit eines
rot-roten oder rot-rot-grünen Kurswechsels sieht Kreuch im relativen
politischen Stillstand der schwarz-roten Koalition und den
Leistungen von CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Kreuch
wörtlich im Interview mit der Thüringischen Landeszeitung
(Freitagsausgabe): „Seit dem Skiunfall von Dieter Althaus passiert
nichts mehr in Thüringen und Christine Lieberknecht gestaltet nicht
mehr.“ Gothas Rathauschef macht das beispielsweise am Verfall von
Schloss Reinhardsbrunn, der Wiege Thüringens, fest. Den
fortlaufenden Verfall zu stoppen hätte Lieberknecht längst zur
„Chefsache“ erklären und wirksame Schritte dagegen einleiten
müssen. Als Koalition auf Landesebene hält Kreuch Rot-Rot als auch
Rot-Rot-Grün für denkbar. Um eine „Politikwende“ tatsächlich
herbeizuführen, spricht Kreuch die Empfehlung an die Linken und ihren
Ministerpräsidenten-Kandidaten Bodo Ramelow aus, selbst bei einem
Stimmenvorsprung der der SPD auf das Amt des Ministerpräsidenten zu
verzichten. Als „Gretchenfrage“ für eine Koalitionsbildung in
Erfurt sieht Kreuch die Position zur Gebietsreform im Freistaat an.
Im Thüringer Wappen sei diese vorgezeichnet: mit dem Thüringer Löwen
und acht Sternen, gleichbedeutend mit acht Landkreisen für
Thüringen. Das sei mit der CDU nicht zu machen. Kreuch spricht sich
dafür aus, das Gesetz zu ändern, das Bürgermeistern und Landräten
bislang gestattet, zur Kommunalwahl Listenplätze einzunehmen und das
Mandat dann gar nicht anzutreten. Er habe die CDU immer aufgefordert
das zu ändern, sagt Kreuch, die habe eine Gesetzesänderung aber
verhindert.

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