Lehrerverband und SPD sind dafür, der
CDU-Finanzminister dagegen: Die Rede ist von der Verbeamtung junger
Lehrer. Was sofort eine Frage aufwirft: Schielen Pädagogen am Beginn
ihres Berufslebens tatsächlich als erstes auf den vermeintlich
sicheren Beamtenjob? Sind sie allen Ernstes wegen einer
Alimentationszulage bis zum Lebensende bereit, in ein anderes
Bundesland zu wechseln?
Zweifel sind hier durchaus angebracht. Sicher, der Kampf um die
besten Köpfe entscheidet sich natürlich auch am Geld. Aber doch nicht
nur. Junge Leute blieben durchaus gern in Thüringen oder kehrten nach
dem Lehramtsstudium nach Thüringen zurück, wenn sie denn im
Schuldienst Stellen bekämen. Wenn sie die Aussicht auf verlässliche
Verträge hätten, auf gute Möglichkeiten zur Weiterbildung, auf echte
Perspektiven. Nach der Logik des Lehrerverbandes müssten junge
Lehrkräfte scharenweise in jene Bundesländer abwandern, in denen die
Verbeamtung üblich ist – tun sie aber nicht. Man muss nur einmal nach
Sachsen-Anhalt schauen, wo der Lehrkräftemangel immer gravierender
wird, weil Jahr für Jahr Hunderte junge Lehrer das Land verlassen –
trotz Verbeamtung.
Es geschieht, weil sie keine Stellen bekommen. Und genau da liegt
auch in Thüringen der Hase im Pfeffer: Wenn die Einstellungskorridore
für alle Schulformen nicht schneller deutlich erhöht werden, fehlt
jungen Pädagogen der wichtigste Anreiz, im Lande zu bleiben. Die
Verbeamtungsdebatte geht deshalb am eigentlichen Problem vorbei, sie
verschleiert es sogar.
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