Die bisherige Elterngeld-Regelung bevorzugt
diejenigen, die nach der Geburt des Kindes eine Elternzeit nehmen
und für ein Jahr ganz aus dem Beruf aussteigen. Wer jedoch seine
Arbeitszeit auf halbtags reduziert, bekommt weniger Elterngeld als
diejenigen, die zu Hause bleiben. Denn nur auf den Lohnausfall werden
65 Prozent berechnet. Diese Lücke will Familienministerin Manuela
Schwesig nun mit dem „Elterngeld Plus“ schließen. Das ist nur
sinnvoll. Einerseits bietet diese Regelung einen finanziellen
Anreiz, dem Arbeitsmarkt nicht für zwölf Monate völlig abhanden zu
kommen. Andererseits stellt es für Eltern eine flexiblere
Möglichkeiten der Gestaltung des Familienalltags dar: Bis zu 28
Monate sollen nun Vater oder Mutter in Teilzeit gehen können. Damit
können beide gleichermaßen Anteil an der Entwicklung des Kindes
haben, da die Teilzeit-Monate auf beide aufgeteilt werden können.
Karrieretechnisch bedeutet dies nicht einen solchen Einschnitt wie
eine völlige Auszeit, und zugleich bietet die Regelung eine
Zeiteinteilung, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
erleichtert. Das „Elterngeld Plus“ schafft einen Weg, die so oft
kritisierte Rollenverteilung aufzubrechen.
Für Arbeitgeber bietet dies den Vorteil, dass sie nicht für die
Elternzeit völlig auf das Knowhow ihres Mitarbeiters verzichten
müssen. Allerdings muss, damit das Modell „Elterngeld Plus“
erfolgreich ist, ein Umdenken in der Gesellschaft und der
Unternehmenskultur stattfinden. Nur dann ist wirkliche Teilzeitarbeit
möglich, wenn die jungen Eltern nicht neben dem Stress, den der
Winzling verursacht, noch mit enormer Arbeitsbelastung und
Unverständnis zu kämpfen haben.
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