Thüringische Landeszeitung: Förderung begrenzen – Hybrid-Luxussportwagen nicht unterstützen / Leitartikel von Florian Girwert zumr E-Mobilität

Die Bundesregierung muss aufpassen, dass sie es mit
der Förderung für die Elektromobilität nicht übertreibt. Nachdem
zahlreiche Bundes- und Landesministerien und die EU-Kommission die
Entwicklung von Ladesäulen, Batterien und auch die intelligente
Nutzung von Elektroautos subventioniert haben, ist das nun auch für
den Erwerb der Fahrzeuge geplant.

Dann aber sollte der Finanzminister sehr genau aufpassen, dass
sowohl Volumen als auch Dauer der Förderung überschaubar bleiben und
nicht unnötig Geld verschenkt wird. Wenn zu hören ist, dass künftig
Hybridfahrzeuge mit 3000 Euro subventioniert werden sollen, die
längst am Markt etabliert sind, erscheint das höchst fragwürdig.
Sofort hat man teure Plugin-Hybride vor Augen. Der Porsche Cayenne S
E-Hybrid etwa kostet laut offizieller Liste des Herstellers gut
86 000 Euro – mit ein paar Extras sind es 100 000. Es ist
nicht einzusehen, dass der Kauf solcher Fahrzeuge mit Steuermitteln
in vierstelliger Höhe subventioniert werden soll. Außer
Mitnahmeeffekten lässt sich hier nichts erreichen.

Hinzu kommt, dass die Anbieter solcher Modelle das geltende
schwammige Recht zweckentfremden. Damit zu werben, dass ein solches
Fahrzeug im Normverbrauch weniger als 80 Gramm Kohlendioxid
ausstößt, entpuppt sich bei der ersten Autobahnfahrt im Porsche als
Heuchelei. Sobald man die Autobahn erreicht hat, ist nämlich der Akku
leer und es läuft ein 333-PS-Benziner. Es geht nicht darum, teure
Sportwagen schlechtzureden – sie sind Technologietreiber und bringen
so indirekt auch Kleinwagen voran. Subventionen aber sollen günstige
Elektroautos ermöglichen – und nicht Fahrspaß für Reiche erleichtern.

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