Der Vatikan arbeitet bedächtig. Eine Woche harrte
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Rom aus. Eine Woche der
Spekulationen. Warum empfängt ihn der Papst nicht? Will er ihn
hinhalten? Während Medien lieber gleich Entscheidungen sehen wollen,
macht Papst Franziskus alles richtig: Er ist geduldig. Das passt
nicht in die Zeit von Twitter und Eilmeldungen per Smartphone – und
viele mag das ärgern.
Doch die Entscheidung um den Limburger Bischof muss durchdacht
sein. Natürlich: Lügen, wie die um den Erste-Klasse-Flug oder die
heruntergespielten Baukosten seiner Residenz, haben keinen Platz in
einer Kirche, die Nächstenliebe predigt. Aber auch Tebartz-van Elst
hat ein Recht auf eine faire Untersuchung.
Vielleicht ermöglicht ein prunksüchtiger Bischof eine Veränderung
in der Kurie. Denn für die Zukunft sollte Papst Franziskus eins
machen: Die Transparenz in seiner Kirche stärken. Bescheidenheit
vorzuleben, reicht nicht. Seine Bischöfe sollten es ihm nachmachen.
Ansonsten verliert er nicht nur seine Glaubwürdigkeit, sondern auch
immer mehr Anhänger, die sich teilweise ehrenamtlich für ihre Kirche
einsetzen. Keiner sollte von Papst Franziskus Schnellschüsse erwarten
– Reformen sind aber dringend nötig.
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