Drei Bischöfe hat der Vatikan in der Amtszeit von
Papst Franziskus in Deutschland ernannt – eine Linie ist dabei aber
nicht erkennbar. Und damit ist auch eine Vorhersage über die
Besetzung des seit fast zwei Jahren vakanten Erfurter Bischofsstuhls
unmöglich geworden. Einen konservativen Kandidaten wolle man nicht
haben, sagte kürzlich ein führender Bistums-Geistlicher im
vertraulichen Gespräch. Aber wen wird der Vatikan präsentieren. Die
Geduld in Erfurt geht langsam zu Ende.
Auch für den Diözesanadministrator Reinhard Hauke ist es eine
unbefriedigende Situation, persönlich und sachlich. Er kann das
Bistum nur verwalten, wo eigentlich Richtungsentscheidungen nötig
wären. Die aber kann nur ein neuer Bischof treffen. Deshalb wäre eine
rasch vorgelegte neue Dreierliste aus dem Vatikan, aus dem das
Domkapitel dann wählen kann, das Gebot der Stunde.
Aber wer wird da drauf stehen? Das Gespenst eines Tebartz van Elst
geisterte vor einiger Zeit durch Erfurt – scheint aber mittlerweile
erledigt zu sein. Der Vatikan ist derzeit nicht berechenbar. In
Passau wird ein unkonventioneller Salesianer-Pater, der sich um
Straßenkinder gekümmert hat, Bischof. In Freiburg beruft man mit
Stephan Burger einen Konservativen. Und in Köln setzt sich der
Vatikan, nach allem, was man weiß, über die Vorschlagsliste des
Domkapitels hinweg. Von Transparenz oder einer deutlichen Linie keine
Spur. Die Offenheit, die Papst Franziskus so viele Sympathiepunkte
einbringt, gibt es innerkirchlich nicht. Hier herrscht nach wie vor
Geheimniskrämerei statt Transparenz. Ein Kurswechsel ist überfällig.
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