Wer billig leben will, wird es unter Umständen
teuer bezahlen müssen. Strom ist ein gutes Beispiel. Üppige
staatliche Gelder bewirkten vor Jahrzehnten und bewirken immer noch,
dass Atomstrom preiswert ist und gern genommen wird. Die
Reaktorunglücke in Tschernobyl und Fukushima nehmen Kunden billigend
in Kauf. Aber dass die staatlichen Subventionen sich aus den Steuern
speisen, die wir alle zahlen – das steht nicht auf der Stromrechnung.
Darauf steht auch nicht, dass die Kosten der Entsorgung und Lagerung
des bei der Produktion anfallenden nuklearen Abfalls zum großen Teil
ebenfalls aus Steuergeldern bezahlt werden – also wieder von uns
allen. Dazu gehören zum Beispiel die mehreren Milliarden Euro, die
nötig sind, um einen geeigneten Standort für ein atomares Endlager zu
finden. Was hingegen der „Ökostrom“ kostet, gewonnen aus erneuerbaren
Energien wie Sonne und Wind, das wird jedem Schwarz auf Weiß im
Gesetz und auf der Rechnung präsentiert, durch die EEG-Umlage. Auch
das ist eine Art Subvention, keine Frage. Aber sie kommt zu spät.
Parallel zum Ausbau der Atomenergie hätte der Staat schon viel früher
in Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien investieren
müssen. Auf die gleiche Weise wie beim Atomstrom: aus Steuermitteln.
Wäre das geschehen, hätten wir vermutlich die heutige Diskussion um
die Strompreise nicht. Dass sie hitzig ist, weil dieser erneute Griff
ins Portemonnaie für viele einen harten Einschnitt bedeutet, ist
verständlich. Wenn aber Unternehmen, die viel Strom verbrauchen,
dafür angemessen zahlen müssten, wenn die Energiekonzerne auch die
Verbraucher davon profitieren ließen, dass der Einkaufspreis für
Strom äußerst niedrig ist – dann fiele es den Verbrauchern sicherlich
nicht so schwer, gutes Geld für guten Strom zu bezahlen.
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