Lux-Leaks, die zweite – die Nachricht trifft auf
eine breite Erregungsbereitschaft. Angeblich waren ja schon immer
alle gegen die systematische Steuerverdampfung im Großherzogtum
Luxemburg, wurden nur umständehalber gehindert, es abzuschaffen. Will
sagen: Da ist viel Heuchelei im Spiel. Man hat nachgerade Mitgefühl
mit Kommissionschef Juncker, dem es als einzigem nicht vergönnt ist,
ruhig von der Täter- in die Opferrolle zu wechseln.
Das helle Rampenlicht auf den Luxemburger Ex-Premier ergibt sich
freilich aus seinem Amt. Juncker hat es sich mit viel Energie und
Schlitzohrigkeit erstritten – wohl wissend, dass er eine
Vergangenheit mitbringt, über die er Auskunft schuldig ist. Also doch
kein Mitleid. Sondern Hoffnung, dass sich Juncker und alle im
Heuchelei-Schatten verharrenden Mit-Urheber des unheiligen Systems
bei dessen Überwindung besonders ins Zeug legen.
Dafür gibt es positive Indizien: Die EU-Finanzminister haben jetzt
in Sachen Schlupflöcher der Unternehmensbesteuerung Beschlüsse
gefasst, die vor Lux-Leaks in weiter Ferne schienen. Sie wollen den
üblen Geruch loswerden. Recht so – wenn sie liefern, nimmt man eine
Portion Pharisäertum in Kauf.
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