Ein Volk kämpft um seine Freiheit – und wir müssen
beinahe tatenlos zusehen. Ja, wir müssen. Denn Sanktionen sind das
schärfste Schwert, das die Europäische Union hat. Und die werden
jetzt erst einmal vorbereitet. Klar: Janukowitsch und seine korrupte
Clique kann man am ehesten mit dem Zudrehen des Geldhahnes treffen,
mit der Androhung, dass sie und ihre Angehörigen ihr Luxusleben im
Westen nicht fortsetzen können, dass ihre Konten gesperrt werden.
Aber wird das einen Janukowitsch noch beeindrucken, der gezielt auf
die Menschen auf dem Maidan schießen lässt?
Die Ukrainer kämpfen um ihre Freiheit, sich für Europa entscheiden
zu können. Die EU hat bisher außer verbaler Unterstützung und
Appellen nichts zu bieten, die Menschen haben ihr Schicksal in die
eigene Hand genommen. Aber es geht in der Ukraine um mehr: Dort
findet ein geopolitisches Spiel statt. Russlands neuer Zar Wladimir
Putin schürt das Feuer mit milliardenschwerer Unterstützung an die
Janukowitsch-Clique. Er bastelt an einer neuen großrussischen
Einflusszone, an einem neuen russischen Imperium. Dazu braucht er die
Ukraine. In Polen und anderen Staaten des früheren Sowjetimperiums
wächst die Furcht vor diesem neuen russischen Großreich.
Amerikas Strategie ist klar: Putin soll zurückgedrängt werden. Und
dazu braucht Amerika die EU. Die aber hat viel zu spät auf den
Putin–schen finanziellen und politischen Druck auf die Ukraine
reagiert. Die gestrigen Vermittlungsversuche wirken angesichts des
Pulverfasses Ukraine weitgehend hilflos. Was aber machen die
Europäer, wenn sich die Ukraine spaltet, wenn der Westen um Lemberg
sich von Kiew lossagt und in die EU strebt? Die EU hatte nie ein
Konzept für die Ukraine. Die Menschen auf dem Maidan bleiben allein.
Der Konflikt kann schnell zu einer politischen Krise werden, die ganz
Mittel- und Osteuropa erfasst.
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