Thüringische Landeszeitung: Kein Ende der Gewalt – Suche nach Ausstiegsstrategie in Nahost / Kommentar von Matthias Benkenstein zum Thema Israel/Palästinenser

Die Hoffnung starb schnell: Eigentlich war die
dreitägige Feuerpause zwischen Israel und der palästinensischen Hamas
dringend nötig für die Opfer des neuesten Gaza-Kriegs. Doch die
Waffenruhe endete kaum, dass sie begonnen hatte. Die Schuld dafür
schob man sich wie üblich gegenseitig in die Schuhe. Somit geht das
sinnlose Leiden in Nahost weiter. Und nicht zuletzt durch die
Verschleppung eines israelischen Soldaten ist ein Ende der Gewalt in
weite Ferne gerückt.

Dabei wäre zumindest die jetzt jäh beendete Waffenruhe wichtig
gewesen – für die Bergung der Toten, die Behandlung der Verletzten
und die Reparatur von Wasser- und Stromleitungen im Gazastreifen.
Auch die ganz normale Besorgung von Lebensmitteln sollte die
Kampfpause der Bevölkerung ermöglichen. Von geplanten Verhandlungen
über einen dauerhaften Waffenstillstand in Kairo ganz zu schweigen.

Wie lange wird der Konflikt mit mehr als 1000 Toten und über 8000
Verletzten (hauptsächlich Zivilisten) noch dauern? Die Hamas kämpft
äußerst verbissen, will erst aufgeben, wenn ihre Feinde die Blockade
aufgeben. Und Israel steckt jetzt noch mehr als vorher in der
Zwickmühle. Schon vor der Verschleppung des Soldaten wollte es keiner
Waffenruhe zustimmen, bevor nicht die dauernden Raketenangriffe
aufhören. Man kann nur hoffen, dass Benjamin Netanjahu dem Druck des
rechten Lagers innerhalb seiner Regierungspartei und der Koalition
standhält. Dieses fordert, die Offensive in Gaza noch auszuweiten,
sogar von einer Wiedereroberung des Gazastreifens ist die Rede.

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