Es ist wohl so: Der Geheimdienst zeichnet auf, hört
aber nicht zeitgleich mit. Die Auswertung aus Amtssicht kann dauern.
Es geht ja um generelle Erkenntnisse – und nicht um akute
Gefahrenabwehr.
So lässt sich das erklären. Aber verstehen lässt sich das kaum,
jedenfalls vonseiten der Betroffenen jener rechtsextremen Attacke.
Klar: Der Verfassungsschutz ist nicht die Polizei. Aber die
überfallenen Ballstädter werden nun nicht durch den erlittenen
Schaden klug. Sie werden nur ein bisschen besser aufgeklärt darüber,
warum ihnen staatlicherseits nicht der geplante Überfall erspart
werden konnte. Sie können sich nun zusammenreimen, warum es ihnen
nichts half, dass die Angreifer abgehört worden waren. So ist das:
Alles geht seinen Gang. Und wenn es zwei Schritte vor und drei zurück
sind.
Nun wird zu untersuchen sein, ob sich nicht bereits früher
abzeichnete, dass von den Abgehörten eine konkrete Gefahr zu erwarten
war. Und dann werden Schlüsse daraus zu ziehen sein, wie die Arbeit
der Aufzeichner optimiert werden kann. Im Sinne der Bürger, die sich
Schutz für Leib und Leben erwarten. Jetzt politisch auf die Medien
einzudreschen, die diesen Geheimdienstfall öffentlich gemacht haben,
ist unerhört. Und passt gerade daher ins Bild.
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