Thüringische Landeszeitung: Kirchliches Sprachrohr / Kommentar von Norbert Block zur Wahhl des Münchner Erzbischofs Kardinal Reinhard Marx zum neuen Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz

Mit Kardinal Reinhard Marx rückt ein Kirchenmann an
die Spitze der Deutschen Bischofskonferenz, der um ein klares Wort
nicht verlegen ist. Er kennt die Medien und wird sie auch zu nutzen
verstehen. Mit ihm kann es der katholischen Kirche in Deutschland
gelingen, ein Sprachrohr zu finden, dass bei den Menschen ankommt.

Schon in seiner Zeit als Leiter der katholischen
Bildungseinrichtung „Kommende“ in Dortmund mischte er sich gerne
unter die Gäste des Hauses. Man konnte mit ihm über theologische
Fragen diskutieren oder aber nur ein Bier trinken. Von seiner
Grundeinstellung her hat er sich auch als Bischof nicht geändert,
wenngleich der Apparat die Nähe zum (Kirchen-)Volk immer etwas
schwieriger macht.

Mit Kardinal Reinhard Marx hat sich – wenn auch erst im vierten
Wahlgang – der Favorit auf das Amt des Vorsitzenden der
Bischofskonferenz durchgesetzt. Seine Mitbrüder haben am Ende kein
Problem damit gehabt, dass Marx bereits eine Vielzahl von Ämtern
innehat. So leitet er bisher die Freisinger Bischofskonferenz in
Bayern und die Europäische Kommission der Bischofskonferenzen. Als
einer der engsten Berater von Papst Franziskus ist er erst vor
wenigen Tagen zum Koordinator des neu geschaffenen Wirtschaftsrates
im Vatikan aufgestiegen. Die Nähe zum Papst könnte für die
katholische Kirche in Deutschland von Vorteil sein. So kann er direkt
und ohne Umwege die Anliegen der Bischöfe und Gläubigen vortragen,
wie etwa die Problematik im Umgang der Kirche mit wiederverheirateten
Geschiedenen.

Auf Marx warten auch innerhalb der deutschen Kirche viele
Aufgaben. Nicht wenige davon bedürfen auch abseits der öffentlichen
Wahrnehmung einer Lösung. Dazu gehören beispielsweise die Gespräche
zur Anerkennung von kirchlichen Vereinen. Marx muss aufpassen, dass
er hier der Chef im Ring bleibt und sich nicht von der
Verwaltungszentrale in Bonn fernsteuern lässt. Das nämlich könnte
weiter zum Verdruss unter vielen ehrenamtlich tätigen Katholiken
beitragen.

Kardinal Marx muss nun zunächst seine Amtsbrüder auch durch die
Tat überzeugen. Dann könnte es dem Münchner Erzbischof gelingen, die
innere Erneuerung der katholische Kirche in Deutschland erfolgreich
nach außen zu tragen.

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