Thüringische Landeszeitung: Kommentar: Bundeswehr muss sich auf neue Herausforderungen einstellen

Verteidigungsministerin von der Leyen im Kosovo –
ach ja, da war noch was. Einer der in den letzten Monaten vergessenen
Auslandseinsätze der Bundeswehr. Erinnern wir uns: Bevor Putin mit
seinen Machtgelüsten Europa schockierte, war die Bundeswehr eine
Armee, die vor allem im Auslandseinsatz war – Kosovo, Bosnien,
Afghanistan. Die Zukunft der Streitkräfte schien eine schnelle
Eingreiftruppe, die mit anderen Armeen zusammen an Krisenpunkten der
Welt interveniert. Auch die Nato-Strategie war darauf ausgerichtet.
Mit einer neuen potenziellen Bedrohung aus Russland rechnete niemand.
Dafür gab es scheinbar zu viele Vernetzungen.

Jetzt ist alles anders. Nato-Soldaten werden zu Manövern nach
Polen geschickt, die Deutschen helfen mit bei der Kontrolle des
baltischen Luftraums und beteiligen sich an Manövern in der Ostsee.
Der Nato-Generalsekretär wird nicht müde, die Sicherheitsgarantien
für die aufgeschreckten osteuropäischen Nato-Länder zu erneuern.

Für die Bundeswehr sind das neue Herausforderungen. Es heißt, sich
nicht nur mental wieder auf Spannungsszenarien in Europa
einzustellen. Auch die Ausrüstung der Streitkräfte, immer ein heikles
und affärenbeladenes Thema, muss auf den Prüfstand. Das alles kostet
Kraft, Geld und Überzeugungsarbeit. Denn die Deutschen sind – zu
Recht – in ihrer Mehrzahl gegen ein zu starkes militärisches
Muskelspiel und setzen – so wie Außenminister Steinmeier – auf die
Mittel der Diplomatie im Ukraine-Konflikt. Aber vor den neuen
Herausforderungen kann auch niemand die Augen verschließen. Der
Besuch im Kosovo wirkt da wie eine Reminiszenz an vergangene Zeiten.

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